Automaten können eine Kantine nicht zu 100 Prozent ersetzen. Aber auch eine Kantine kann Automaten nicht ersetzen. Und welche Füllprodukte sollen es sein? Am Anfang steht die Bedarfsanalyse, sagt Vending-Spezialist Uwe Thomas. Und da braucht es Ehrlichkeit und Vertrauen, damit die Geschäftsbeziehung zwischen Kunde und Operator gelingt. (Von Stefanie George)
Herr Thomas, gibt es Betriebe, für die Verpflegungsautomaten nicht in Frage kommen?
Grundsätzlich ist für jeden Betrieb von der kleinen Anwaltskanzlei bis zum großen Produktionsstandort mit mehreren tausend Mitarbeitern eine Versorgung mit Automaten denkbar. Nahezu für jede Bedürfnisstruktur ist heute aufgrund der großen Bandbreite an Technik von Wasserspendern, über kleine Table Tops für Teeküchen bis zum großen leistungsfähigen Standgerät eine Versorgung möglich. Auch Universitäten, Schulen und Krankenhäuser sind eine interessante Zielgruppe für Automatenbetreiber. Selbst öffentliche Aufstellplätze wie Bahnhöfe und Flughäfen sind von professionellen Operator begehrt.
Getränke- und/oder Snackautomat – nach welchen Kriterien sollte man sich entscheiden?
Grundsätzlich sind Kriterien wie Zielgruppe, Ernährungsverhalten, Arbeits- und Pausenzeiten und Werksausdehnung wichtig. Und folgende Umstände können eine Rolle spielen: fehlendes Betriebscasino, fehlender Kiosk, notwendige Versorgung von Sonderschichten, großer Unternehmensstandort mit weiten Wegen, Konzentration der Mitarbeiter auf die Kernkompetenzen des Unternehmens, fehlende Sicherheit von privaten Haushaltsmaschinen, professioneller Konferenzservice.
Welche Füllprodukte kommen in Frage? Lediglich (Schoko-)Riegelangebot oder auch frische Snacks wie belegte Brötchen?
Die aktuelle Automatentechnik kann ja heutzutage nahezu jedes Sortiment verkaufen – von attraktiven Kaffeespezialitäten über Süßwaren bis hin zu schmackhaften Frischwaren. Die Entscheidung für die Automatenbefüllung wird aus wirtschaftlichen Gründen getroffen, wie zum Beispiel Anzahl der Kaufimpulse und Preisgestaltung. Zu vergessen sind aber auch nicht Aspekte wie Öffnungszeiten von Kantinen und Kiosken, Mitarbeiter in Sonderschichten und Wege zu den Versorgungspunkten.
Soll man nach ernährungsphysiologischen Ansprüchen oder nach der Beliebtheit von Snacks gehen?
Ein wirtschaftlich und ernährungsphysiologisch ausgewogenes Warenangebot umfasst mit Sicherheit Komponenten aus beiden Bereichen. Leider ist eben nicht immer gesund, was schmeckt – und umgekehrt. Auch die Anzahl und unterschiedlichen Bedürfnisse der zu versorgenden Menschen um eine Automatenstation entscheidet über Sortimentstiefe und -breite.
Automaten in Schulen – wann ist das sinnvoll?
Eine pauschale Antwort ist hier schwierig. Die Infrastruktur der Schule und der Umgebung sowie die Art der einzusetzenden Automaten entscheiden über die Sinnhaftigkeit. Was spricht gegen eine zentrale Versorgung von Grundschülern mit Wasser mittels eines professionellen Wasserspenders, damit ein ausreichendes Trinkverhalten gewährleitstet wird? Nur eine Detailanalyse z.B. von Stundenplänen, Anzahl der Schüler und Lehrer, Vorhandensein einer Mensa und ihre Öffnungszeiten schafft hier Klarheit.
Es gibt immer mehr Ganztagesschulen, in denen Mittagsverpflegung angeboten wird. Ist es dennoch sinnvoll, einen Automaten aufzustellen?
In Ganztagsschulen wird oft nur für einen kleinen zeitlichen Ausschnitt eine Versorgung angeboten – aus ganz verschiedenen Gründen. Was passiert in der übrigen Zeit? Wie versorgt sich derjenige, der sein Pausenbrot vergessen hat? Oder derjenige, der in der Mittagspause andere Termine wahrnehmen muss? Warum eine Automatenversorgung nicht mit einem schicken Office Coffee-Service im Lehrerzimmer kombinieren? Warum nicht in der Pausenhalle belegte Brötchen?
In der Schulverpflegung sind die Anforderungen an die Füllprodukte ganz anders. Wie?
Ja. Im Vergleich zu anderen klassischen Zielgruppen ist die Entscheidung, was Schüler essen und wie viel sie dafür ausgeben maßgeblich von den Eltern bestimmt. Obwohl die Bedürfnisse der Schüler im Prinzip ähnlich sind wie die der Unternehmensmitarbeiter. Die Ansprüche der Eltern (gesunde, kostengünstige Ernährung) decken sich jedoch nicht immer mit den Vorstellungen der Kinder. Dennoch und gerade weil Kinder sich nicht wie kleine Erwachsene ernähren sollen, benötigen sie gerade für den Aufbau ihres Körpers und Geistes ernährungsphysiologisch hochwertige Nahrungsmittel. Teilweise leisten dies auch die klassischen Snack-Artikel – aber eben nicht ausreichend. Eine Komplettierung und Ausweitung des Sortimentes um Obst, Milchprodukte, Vollkornartikel und Säfte, etc. wird daher sehr gerne gesehen.
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