Wer fair gehandelte Produkte anbieten möchte oder mit gutem Gewissen in seinen frisch erworbenen Automatensnack beißen will, der ist mit dem sogenannten „Fair-o-maten“ an der richtigen Adresse. In seinem Inneren lagern nur fair gehandelte Produkte, die mit Siegeln von Gepa, El Puente oder dwp gekennzeichnet sind. (Von Nadia Wattad)
Der Name des Automaten Fair-o-mat leitet sich von dem Begriff Fairtrade ab. Alles, was als Fairtrade gekennzeichnet ist, garantiert einen fairen Handel mit Bauern, die Waren wie Kakao, Kaffee, Zucker etc. herstellen. „Fairer Handel ist ein effizientes Mittel, um Armut zu bekämpfen und dafür möchten auch wir einen Beitrag leisten“, sagt Hendrik Meisel, der zusammen mit Klaus Hamelmann hinter dem Projekt steht. Auf die Idee gekommen, einen solchen Automaten herzustellen, sind die beiden Fairtrade-Referenten bei einer Fahrt mit der Wuppertaler Schwebebahn im Sommer 2010. Dort sahen sie an einer Station viele Warenautomaten, die mit konventionellen Produkten gefüllt waren. Einen solchen Automaten wollten sie mit fairen Produkten ausstatten und einer breiten Öffentlichkeit anbieten. Doch die Waren sollten nicht nur fair gehandelt sein, sondern der Automat sollte auch Nachhaltigkeitskriterien bedienen, sprich ohne Strom und Wasser arbeiten. Da es einen solchen Automaten noch nicht gab, mussten sie selbst erfinderisch werden. In einer lokalen Produktion in Italien wurden sie fündig. Dort erwarben sie Gebrauchtautomaten, die zwischen drei und fünf Jahre alt waren.
Nach einem Jahr der erste Prototyp
„Wir kaufen sie auf, recyceln sie, arbeiten sie komplett neu auf und dann werden sie so umgebaut, dass sie für Fairtrade-Produkte passend sind.“ Nach einem Jahr war dann der erste Prototyp fertig – inzwischen gibt es 40 von diesen selbst umgebauten Warenautomaten in Deutschland und einen in Belgien. „Die Nachfrage kommt natürlich aus einem ganz bestimmten Bereich, nämlich von den Welt-Läden, von Aktionsgruppen der Leute, die den fairen Handel in der Mitte der Gesellschaft repräsentieren.“ Doch natürlich wolle man auch andere Zielgruppen ansprechen und so sei es von Vorteil, wenn beispielsweise ein Erste-Welt-Laden einen solchen Automaten an einem öffentlichen Ort wie eine Universität oder Schule aufstelle.
Viel Platz auf wenig Raum
Der Automat verfügt über zehn Fächer, die Platz für bis zu 124 Produkte bieten. Jedes Fach ist mit einem eigenen Münzprüfer ausgestattet, der rein mechanisch funktioniert. Die Münzprüfer werden im Vorfeld auf die gewünschten Beträge des Auftraggebers eingestellt. Nach diesen Angaben bauen dann Meisel und Hamelmann das Gerät. Laut Hersteller ist der Fair-o-mat 24 Stunden einsatzbereit und hat eine hohe Lebenserwartung. Bei einem Recycling ist der Warenautomat komplett zerlegbar und zu 99 Prozent wiederverwertbar. Da der Automat kein Wechselgeld gibt, muss es passend eingeworfen werden. Die Erfinder des Fair-o-maten haben jedoch an eine andere Möglichkeit des Geldwechselns gedacht. So lässt sich mit dem „Fair-wechsler“ auf mechanische Art und Weise Kleingeld wechseln, um Produkte aus dem Fair-o-maten zu ziehen. Wirft der Kunde zwei Euro in den Fair-Wechsler erhält er in einer Kapsel zum Beispiel 1×1 Euro, 1×50 Cent, 2×20 Cent und 1×10 Cent.
Der Fair-o-mat kommt ohne Kühlung aus, daher empfehlen die Hersteller saisonbedingte Waren anzubieten – keine Schokolode im Sommer – oder ihn an kühlen Standorten aufzustellen. Er ist für den Innenbereich gedacht, da er nur bedingt gegen äußere Witterungseinflüsse und Vandalismus geschützt ist.
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