Am 23. Januar öffnete die Hardy Remagen GmbH & Co. KG ihre Türen als Gastgeber des 1. Arbeitskreis Gemeinschaftsverpflegung Köln e. V. Meetings 2025. Das Traditionsunternehmen gab den 65 Teilnehmern nicht nur einen tiefen Einblick in ihre Produktionsstätte in Hürth, Nina und Nane Remagen nahmen sie außerdem mit auf eine historische Reise und gaben einen faszinierenden Einblick in die lange Geschichte des Unternehmens. Beide Geschäftsführerinnen, in zehnter Generation, des Familienunternehmens.
Es folgten Vorträge zu den aktuellen Haltungsstufen und zur Fleisch-Etikettierung (Remagen) und „Raus aus dem ständigen Konflikt zwischen Auftrag, Erwartung und Kosten“ von Christian Feist (GESOCA). Ein spannender Vortrag, der gezeigt hat, wie der Caterer eine Struktur aufbauen kann, um seinen tatsächlichen Wert zu verdeutlichen. Im Anschluss folgten die Betriebsbesichtigung der Remagen-Produktion und das Get-together mit Networking.
Modernes und traditionsbewusstes Familienunternehmen begrüßte die Teilnehmer des 1. Arbeitskreis GV Meeting 2025
Eröffnet wurde das 1. AKGV Treffen im euronova CAMPUS, dem historischen Standort, an dem das Deutsche Privatfernsehen in Köln/Hürth seinen Ursprung fand, mit einer kurzen Begrüßung durch Jörg Albrecht und Armin Wenge, Vorstand des Arbeitskreis Gemeinschaftsverpflegung Köln e. V..
Nina und Nane Remagen, Geschäftsführerinnen der Hardy Remagen GmbH & Co. KG sowie die beiden Referenten, Christian Feist, Geschäftsführer GESOCA GmbH, Nürnberg, und Marc Schmitz, Betriebsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung bei Remagen, wurden vorgestellt.
Fleischerhandwerk mit langer Familientradition
Eine Rückschau, präsentiert von Nina Remagen, auf die Entwicklungsgeschichte der Hardy Remagen GmbH & Co. KG, die ihren Ursprung 1718 in Köln als kleiner Metzgerbetrieb fand – damals gründete Theodor Remagen seine Metzgerei in der Lintgasse in Köln – zeigte, wie sich ein Filialgeschäft zu einem heute hochmodernen und innovativen Unternehmen mit höchsten Qualitätsansprüchen entwickelte. Ein weiterer Meilenstein war 2015 die Übernahme der Farmhaus GmbH & Co. KG, die das Remagen-Produktportfolio vervollständigte. “Wir werden immer mehr zum Problemlöser für unsere Kunden. Und das tun wir gerne – mit Herz und Verstand. Wenn heute Fleisch auf den Tisch kommt, muss alles stimmen: Herkunft, Frische und Verarbeitung. Wenn echte Köstlichkeiten gefragt sind, kommen die richtigen Antworten aus unserer Versuchsküche: Da kommt der Appetit vor dem Essen”, betont Geschäftsführerin Nina Remagen. So setzt das Familienunternehmen auf Nachhaltigkeit und richtet seinen Blick in die Zukunft. Neben der Gastronomie und dem Großhandel wird immer häufiger der Einzelhandel beliefert, aber auch im Bereich individueller Branding-Lösungen für Sport- und Großevents erweitert das Unternehmen stetig sein Angebot. Ob beim Fußball, bei Events am Nürburgring, Stand-Brandings auf Messen und Veranstaltungen oder im Kiosk nebenan: Das Remagen-Logo wird uns in Zukunft wohl immer häufiger begegnen.
Kontrovers, aber durchaus miteinander vereinbar
In seinem Vortrag „Raus aus dem ständigen Konflikt zwischen Auftrag, Erwartung und Kosten“ präsentierte Christian Feist, Geschäftsführer GESOCA GmbH, Nürnberg, wie GESOCA u.a. Unternehmen mit Betriebsgastronomie oder Krankenhäuser dabei unterstützt, die Gesunderhaltung ihrer Mitarbeiter zu fördern und zu belohnen, Betriebsgastronomen und Caterern finanziellen Spielraum für gesunde Gerichte zu bieten und selbst Nutzen daraus zu generieren.
Doch wie lässt sich Gesundheitsorientierung in der Kantine überhaupt messen? Anhand eines gastronomischen Ampelsystems zeigte uns Christian Feist, dass sich lediglich 14% der Verbraucher gesundheitsförderlich ernähren und wie viel Potenzial darin für Unternehmen steckt, sich beispielsweise als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren. Ein gutes Employer Branding, als verantwortungsbewusster Arbeitgeber, bildet dabei jedoch nur einen positiven Teilaspekt ab, der sicher nicht zu unterschätzen ist. In erster Linie stehen Gesunderhaltung, Nachhaltigkeit und Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Fokus sowie eine ehrliche Grundhaltung, die es den Angestellten ermöglicht, sich gesund zu ernähren. Es gilt: Je gesünder das gewählte Essen, desto höher ist die Subvention durch den Arbeitgeber. “Wirtschaftlich betrachtet”, so Feist, “geht es darum, den Zielkonflikt zwischen Gastronom und Unternehmen zu lösen, bei dem der Gast irgendwo dazwischen steht.“ Gezeigte Kundenbeispiele – von SAP und Mercedes-Benz – machten deutlich, wie Unternehmen das Modell erfolgreich in ihr betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) integrieren und gleichzeitig für eine positive Unternehmenskommunikation nutzen.
“Die Debatte über Fleischkonsum und Gesundheit ist aktueller denn je, doch das schließt sich nicht zwangsläufig aus”, betonte Feist. Mit gesunden Zutaten, weniger Zucker und Fett sowie einer frischen Zubereitung lässt sich durchaus eine sehr gesunde fleischbasierte Mahlzeit kreieren, was er am Beispiel einer einfachen Spaghetti Bolognese präsentierte.
Schwein gehabt: Oder doch nur mehr Bürokratie?
Zu den aktuellen Haltungsstufen und deren Bedeutung sowie den verschiedenen Etikettierungen von Fleischprodukten sprach Marc Schmitz, Betriebsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung bei Remagen.
Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher legen Wert darauf, Fleisch aus artgerechter Haltung zu kaufen. Da es jedoch noch kein standardisiertes Label gibt, sorgt die Vielzahl an unterschiedlichen Kennzeichnungen häufig für Unsicherheit. Was verbirgt sich hinter den verschiedenen Kennzeichnungen wirklich?
Das Label “Haltungsform” unterscheidet seit Juli 2024 fünf Haltungsbedingungen, die durch verschiedene Kriterien wie Stalltyp, Stallgröße, Art des Beschäftigungsmaterials und Auslaufmöglichkeiten farblich gekennzeichnet sind. Diese Einteilung gibt Verbraucherinnen und Verbrauchern einen klaren Einblick in die jeweiligen Haltungsbedingungen der Tiere und ermöglicht eine übersichtliche Orientierung.
Die Kennzeichnung der Haltung ist bis heute freiwillig, allerdings ist eine staatliche Kennzeichnung “Tierhaltung” in Vorbereitung, die ab August 2025 bereits für alle frischen Schweinefleischprodukte aus Deutschland verpflichtend wird – bei allen Verkaufsstellen. Die Kontrolle der Erzeuger erfolgt über eine Zertifizierung, bei der die Unternehmen und Betriebe alle 1 bis 2 Jahre mithilfe einer Auditierung überprüft werden.
“Haltungsform” und “Tierhaltung” sind reine Tierhaltungskennzeichnungen, aber keine Tierwohl-Label, daher wurden auch einige Tierwohl-Labels, die den Verbrauchern Orientierung bieten, kurz vorgestellt, wie beispielsweise “Initiative Tierwohl” oder “Tierwohlpunkte.de”.
Marc Schmitz ging auch auf drei Forderungen der Verbraucherzentrale zu dieser Thematik ein:
- “Handel und Fleischwirtschaft müssen das Angebot von Produkten in den Haltungsform-Stufen 3 und 4 oder künftig “Frischluftstall”, “Auslauf/Weide” und “Bio” deutlich ausweiten.
- Die Bundesregierung muss die staatliche Tierhaltungskennzeichnung zügig auf die weiteren Tierarten sowie Gastronomie und verarbeitete Fleischprodukte erweitern. Außerdem muss sie den Tierschutz verbessern, indem sie die gesetzlichen Tierhaltungsstandards anhebt. Auch sollte die Einführung eines obligatorischen nationalen Tierwohl-Monitorings und die Verschärfung der Kontrollen und Sanktionen bei Verstößen verfolgt werden.
- Auf EU-Ebene muss sich die Bundesregierung für die Einführung einer verbindlichen europäischen Kennzeichnung einsetzen, die Transparenz über das gesamte Angebot schafft – gleich ob Inlands- oder importierte Produkte.”
Alles in allem gut fürs Tier, jedoch erheblicher Mehraufwand für alle Marktbeteiligten.
Hinein in die Schutzkleidung und ab in die Produktion
Getreu dem Motto “Von der Versuchsküche zur Versuchung” gab es beim geführten Rundgang in kleinen Gruppen durch die kontinuierlich modernisierte und erweiterte Remagen-Produktion in Hürth viel zu bestaunen und zahlreiche Informationen zu erfahren. Denn das Familienunternehmen produziert nach höchsten Qualitätsstandards mit innovativer Technik und Verfahren.
Bevor es losging hieß es: Rein in die Schutzkleidung und Hygienemaßnahmen beachten, die im gesamten Produktionsablauf integriert sind. Anschließend führte die Tour u.a. durch die neue Frikadellen Produktion, die Farmhaus Küche, die Gyros-Halle und noch viele weitere Bereiche.
Die Firma Hardy Remagen bot spannende Einblicke in ihre Produktionsprozesse und erklärte interne Abläufe, die den Teilnehmern wertvolle Inspiration und Erkenntnisse lieferten. Zum entspannten Ausklang und Netzwerken wurden die Gäste zu einer Verkostung eingeladen, bei der intensiver Austausch und anregende Gespräche geführt wurden. Rundum eine sehr gelungene und spannende Veranstaltung.
Hardy Remagen GmbH & Co. KG
Das moderne Familienunternehmen ist bekannt für seine qualitativ hochwertigen Fleisch- und Wurstwaren. In den vergangenen Jahren hat sich das Unternehmen immer stärker zur Food-Manufaktur entwickelt.
Das mittelständische Traditionsunternehmen wird mittlerweile in 10. Generation geführt und beliefert deutschlandweit Handel, Gastronomie, Hotellerie, Catering und Großverbraucher. Seine große Stärke sind passgenaue Food-Lösungen je nach Bedarf und Kundenwunsch. Neben Qualität zählen vor allem Innovation, Kreativität und Geschmack.
GESOCA GmbH
Christian Feist entwickelte die gesundheitsorientierte Cateringsteuerung, und legte mit im Rahmen von nebenberuflichen Projekten in 2014 den Grundstein für GESOCA.
GESOCA ist eine Dienstleistung zur Messung der Gesundheitsorientierung in der Kantine. Kunden sind Organisationen mit Gemeinschaftsverpflegung: Unternehmen, Schulen, Krankenhäuser, etc. Das System funktioniert für Eigenregie, Fremdregie und in zuschussfreien Betrieben.
Arbeitskreis Gemeinschaftsverpflegung Köln e.V.
Der Arbeitskreis Gemeinschaftsverpflegung Köln e.V. ist der größte Zusammenschluss von Führungskräften der Gemeinschaftsverpflegung sowie Vertretern der Industrie und des Handels in Deutschland.
Der Verein sieht sich als Netzwerk der GV und bietet eine Plattform zur Kommunikation, Weiterbildung und Weiterentwicklung.
In der Ernährungswirtschaft bilden unsere Mitglieder die Gruppe der Großverbraucher von Lebensmitteln und leisten einen wichtigen Bestandteil zur Ernährung der Gesellschaft.