4. Welche Vorteile bringt MYSKILLS konkret für Arbeitgeber?
Auf dem MYSKILLS-Ergebnisbogen für den Beruf Koch sehen Arbeitgeber die einsetzbaren beruflichen Handlungskompetenzen von Bewerbern auf einen Blick. Und zwar in sieben verschiedenen Handlungsfeldern: Spül- und Reinigungsarbeiten durchführen, Salate und Vorspeisen vorbereiten und herstellen, Beilagen und Suppen vorbereiten und herstellen, Süßspeisen herstellen, Fleisch- und Fischgerichte herstellen, den Küchenbetrieb leiten und im Service arbeiten.
In enger Zusammenarbeit mit Vertretern der Kammern, Ausbildern, Köchen, Restaurantbesitzern und anderen Fachexperten aus der Gastronomie haben wir bei der Testentwicklung dafür gesorgt, dass die Fragen wirklich die reale Berufspraxis nach deutschen Standards betreffen. Gleichzeitig orientieren sich die Fragen und Anforderungen des Tests an den aktuellen Berufsbildungsplänen. In der Folge ist das Testergebnis ein sehr präziser und verlässlicher Indikator dafür, welche direkt einsetzbaren Handlungskompetenzen jemand bereits hat. Gleichzeitig zeigt der Test, in welchen Bereichen noch gezielte Nachschulungen gebraucht werden, um diesen Menschen Zug um Zug zur Fachkraft zu qualifizieren. Und dafür gibt es vielfältige Möglichkeiten – gerade auch im Zusammenspiel mit der Agentur für Arbeit oder dem Jobcenter.
5. Wie können Arbeitgeber die Testergebnisse interpretieren?
Der Test ist schwer. In den Testläufen mit einer Referenzgruppe von Auszubildenden im dritten Lehrjahr haben noch nicht mal die Einserkandidaten immer vier Punkte geschafft. Auch für einen Profi mit Berufserfahrung in Deutschland sind vier Punkte in einem Handlungsfeld kaum zu erreichen. Deshalb sollten sich Arbeitgeber Menschen bereits bei einer geringeren Punktzahl sehr genau anschauen. Jemanden, der mit einem Punkt in verschiedenen Handlungsfeldern kommt, kann man gut zur Probe arbeiten lassen oder ein Praktikum anbieten. Jemanden, der zwei Punkte erreicht, kann man bedenkenlos nach einer Einarbeitungszeit in den jeweiligen Bereichen einsetzen. Und jemanden mit drei Punkten kann man eigentlich sofort einstellen und in dem Bereich loslegen lassen.
„Der MYSKILLS-Test ist schwer. Auch für einen Profi mit Berufserfahrung in Deutschland sind vier Punkte in einem Handlungsfeld kaum zu erreichen. Deshalb sollten sich Arbeitgeber Bewerber mit geringeren Punktzahlen bereits sehr genau anschauen.“
Das Problem der Sprachbarriere dürfte auch nicht allzu hoch sein. Küchen sind ohnehin oft international besetzt. Vielleicht gibt es auch schon Landsleute in einer Küche, die am Anfang helfen können. Direkter Kundenkontakt ist zu Beginn auch nicht zwingend notwendig. Und letztlich lernen Menschen eine Sprache dort am schnellsten, wo sie gesprochen wird. Wenn man Tag für Tag zusammenarbeitet, geht das schneller als man denkt, bis man sich flüssig verständigen kann.
6. Welche Empfehlung haben Sie für Arbeitgeber?
Arbeitgeber sollten sich fragen, für welche Handlungsfelder sie Mitarbeiter brauchen. Und dann gezielt nach Menschen mit guten Testergebnissen in diesen Handlungsfeldern suchen. Oder gleich ihre Arbeitsagentur oder das Jobcenter bitten, ihnen solche Leute zu schicken. Und dann sollten sie diesen Menschen gegenüber offen zeigen und ihnen eine Chance geben. Auch über die erste Sprachhürde hinweg. Denn mit MYSKILLS eröffnet sich ein ganz neuer Weg der Personalgewinnung. Man schaut, was jemand schon kann und setzt ihn dort ein. Gleichzeitig schult und qualifiziert man ihn im Lauf der Zeit in den anderen Bereichen immer weiter – im besten Fall bis zum Vollabschluss. Dafür lassen sich vielfältige Wege finden, die man mit der Agentur für Arbeit oder den Kammern abstimmen kann.