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Die Gemüsehändler in Deutschland befürchten als Folge der EHEC-Warnung des Robert-Koch-Instituts für Salat massive Einnahmeausfälle. „Die Auswirkungen sind katastrophal“, sagte Andreas Brügger, Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbandes (DFHV), am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Bereits jetzt würden Lebensmittelketten und Kantinen pauschal Ware zurückweisen. „Das ist für unsere Unternehmen ein Totalausfall“.

Der Küchen- und Kantinenzulieferer Sodexo Services GmbH verwendet nach eigenen Angaben nur noch dann Rohkost, wenn sie zuvor industriell bearbeitet wurde. Mitarbeiter von Kunden in Frankfurt hätten sich mit dem Bakterium infiziert, sagte eine Sprecherin des deutschlandweit aktiven Unternehmens mit Sitz in Rüsselsheim, ohne Details zu nennen. Zu den Sodexo-Kunden in Berlin zählen 150 Kitas und Schulen sowie 22 Kantinen, davon 20 aus Industrie und Wirtschaft und zwei aus den Bereichen Pflege und Gesundheit.

Wer sich in den kommenden Tagen ausschließlich von gut gewaschenen und ausreichend erhitzten Lebensmittel ernährt, kann das Risiko einer Ansteckung mit dem gefährlichen Darmbakterium EHEC deutlich verringern. Beim Kochen sollten Verbraucher darauf achten, dass die Lebensmittel auch in ihrem Inneren mindestens zehn Minuten lang eine Temperatur von 70 Grad erreichen, rät der Kieler Professor Ulrich Fölsch von der Deutschen Gesellschaft für Innnere Medizin (DGIM).

In Deutschland haben sich mindestens 80 Menschen mit dem lebensgefährlichen Darmkeim EHEC infiziert. Das Durchfall-Bakterium breitet sich schnell aus und ruft außergewöhnlich schwere Krankheitsfälle mit Nierenleiden hervor, so dass viele Patienten auf Intensivstationen liegen. Gesundheitsexperten suchen unter Hochdruck nach der Quelle. „Wir haben eindeutig eine ungewöhnliche Situation“, sagte Epidemiologe Gérard Krause vom Robert Koch-Institut (RKI/Berlin).

Ein belgischer Hersteller hat mehrere bakteriell belastete Käsesorten aus deutschen Supermärkten zurückgerufen. In einigen Laborproben sei das gefährliche Bakterium Listeria monocytogenes gefunden worden, teilte Belgomilk am Mittwoch in Moorslede mit. Für die meisten Menschen sind die Bakterien zwar harmlos, vor allem bei kranken oder geschwächten Menschen können sie aber zu Erbrechen und Durchfall führen. Gefährlich sind sie vor allem im letzten Drittel der Schwangerschaft, weil sie Früh- oder Totgeburten auslösen können.