Mehr Bio-Lebensmittel in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung – das ist Frankfurts Ziel. Unterstützt wird die Stadt dabei von der Initiative BioBitte mit einem digitalen Vernetzungsworkshop. Dabei wollen Umweltdezernentin Rosemarie Heilig und Bildungsdezernentin Sylvia Weber nicht nur in Schulkantinen einen höheren Bio-Anteil.
Caterer, der Ernährungsrat Frankfurt, regionale Partnerinitiativen und Mitarbeitende des Schulamts der Stadt Frankfurt am Main erörterten gestern, wie sich der Anteil an Bio-Lebensmitteln in kommunalen Einrichtungen der Mainmetropole erhöhen lässt. Hierfür kamen rund 30 Akteure der öffentlichen Außer-Haus-Verpflegung (AHV) zum digitalen Vernetzungsworkshop der bundesweiten Initiative „BioBitte – Mehr Bio in öffentlichen Küchen“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zusammen.
Neben dem Kennenlernen und Netzwerken stand beim Workshop der Austausch von Erfahrung und Wissen im Vordergrund: Wie lassen sich Bio-Produkte in Großküchen, Kitas und Schulen wirtschaftlich einsetzen? Ist es sinnvoll Qualitätskriterien wie Regionalität und Bio im Vergabeverfahren zu verankern und wie sollten diese in Ausschreibungen formuliert werden? Und wo steht die Stadt Frankfurt aktuell beim Einsatz bio-regionaler Lebensmittel in der AHV?
Bildungsdezernentin Weber: „Schulen machen Bio – nun soll Bio Schule machen“
Im Bereich der Schulverpflegung sei die fünftgrößte Stadt Deutschlands laut Stadträtin Sylvia Weber auf dem richtigen Weg. Gemeinsam mit dem örtlichen Ernährungsrat, Eltern, Schülervertretungen und zuständigen Ämtern hat die Kommune zu Jahresbeginn neue Vergabekriterien für das Mittagessen in städtischen Schulen festgelegt. Damit ist in Ausschreibungen zum Schulcatering der verbindliche Bio-Anteil von zehn auf 30 Prozent gestiegen. Zusätzlich sollen regionale und saisonale Produkte bevorzugt werden, Convenience-Produkte nur begrenzt Verwendung finden. Schulen können auch eigene Anforderungen an Caterer stellen und damit im Vergabeverfahren mitsprechen. Damit das funktioniert, werden Schulen einzeln und nicht mehr im Verbund ausgeschrieben. „Wir wollen damit nicht nur mehr regionale Bio-Lebensmittel auf den Teller bringen, sondern auch kleineren, flexibel agierenden Catering-Unternehmen aus der Region die Chance bieten, sich passgenau zu den Anforderungen von Schulen und Eltern zu bewerben“, sagte Bildungsdezernentin Weber am Rande der Veranstaltung, und ergänzte: „Die Erfahrungen seit Jahresbeginn sind sehr zufriedenstellend. Immer mehr lokale und regionale Unternehmen beliefern inzwischen die Schulen gemäß der neuen Vergaberichtlinien oder bereiten das Essen direkt in den Schulküchen zu. Immer mehr Frankfurter Schulküchen ‚machen‘ Bio – nun soll Bio auch in weiteren kommunalen Einrichtungen ‚Schule machen‘.“
Umweltdezernentin Heilig: „Höhere Nachfrage für mehr Nachhaltigkeit“
Auch Rosemarie Heilig, Stadträtin und Dezernentin für Umwelt und Frauen, setzt sich für mehr Bio in den öffentlichen Küchen der Stadt ein: „Die Stadt Frankfurt betreibt oder verpachtet einige Kantinen, Cafés oder Bistros für die Verpflegung ihrer Mitarbeitenden. Hinzu kommen Angebote für die Besucherinnen und Besucher in den städtischen Freizeit- und Kultureinrichtungen wie Museen, der Zoo oder der Palmengarten. Mehr Bio aus der Region auf den Speiseplänen würde nicht nur die Qualität der Verpflegung steigern. Seit Jahren beobachten wir eine erhöhte Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Ich würde mir wünschen, dass einfach viele Einrichtungen ihr Angebot an Bio-Lebensmitteln erweitern, um auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadt weiter vorwärts zu kommen“. Der Stadtverordnetenbeschluss aus dem März dieses Jahres zur Schulverpflegung könne damit erst der Anfang sein, so die Umweltpolitikerin und fügte hinzu: „Der BioBitte Vernetzungsworkshop ist genau die Plattform, die der Stadt aktuell weiterhilft, um im Austausch mit Expertinnen und Experten herauszufinden, an welchen Stellschrauben wir nun drehen müssen, um den Bio-Anteil zu erhöhen.“