Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat die Erhöhung einiger EU-Strahlengrenzwerte für Lebensmittel aus Japan im Vergleich zu Obergrenzen nach der Tschernobyl-Katastrophe kritisiert.
Es gebe in Europa zwar derzeit keinen Anlass zur Sorge über hochbelastete Produkte aus Japan, dennoch dürften Radioaktivitäts-Grenzwerte für japanische Lebensmittel nicht erhöht werden, sagte Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode am Dienstag in Berlin. Er forderte einen Importstopp für Lebensmittel aus Japan. Die Bundesregierung sieht jedoch keine Gefahr. Bisher kam ohnehin kein verseuchtes Produkt aus Japan nach Deutschland.
Risiko bleibt gering
Im Rahmen einer EU-Eilverordnung waren am vergangenen Wochenende höhere Obergrenzen für die radioaktive Belastung bestimmter Produkte aus Japan mit Cäsium-134 und Cäsium-137 in Kraft getreten – sie sind höher als Werte, die nach dem Atomunfall in Tschernobyl festgelegt wurden. Hintergrund ist eine EU-Vereinbarung, die nach der Atomkatastrophe in der Ukraine erlassen worden war und bisher “in der Schublade” war. Mit der EU-Verordnung wurden nach Expertenangaben auch Grenzwerte etwa für Jod-131 festgelegt, für die es bisher keine Obergrenze gab. Die EU-Regelung gilt alleine für Importe aus Japan.
Aus den höheren Cäsium-Grenzwerten ergebe sich grundsätzlich kein erhöhtes gesundheitliches Risiko für die Menschen in Deutschland, erklärte ein Sprecher des Bundesamts für Strahlenschutz. “Mit den jetzt festgelegten Werten werden die Menschen in Deutschland und Europa vor gesundheitlichen Risiken geschützt.” Aus Gründen der Nachvollziehbarkeit werde die Behörde aber eine einheitliche Festlegung der Cäsium-Obergrenzen für Produkte aus Tschernobyl und aus dem japanischen Fukushima vorschlagen.
Die Sicherheitsmaßnahmen für Importe aus Japan waren seit dem Wochenende EU-weit verschärft worden. Alle Lebensmittellieferungen aus Japan werden an den Außenkontrollstellen überprüft. Aus Japan werden nur sehr wenige Lebensmittel nach Deutschland importiert. (dpa)
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