Wenn Betriebe vor einer Bio-Zertifizierung zurückschrecken, dann weil sie sich ihrer Zertifizierungspflicht nicht bewusst sind oder ihnen schlicht das Verfahren zu kompliziert erscheint. In einem neuen Projekt evaluieren a’verdis und GfRS das in Deutschland etablierte Kontrollverfahren für die Außer-Haus-Verpflegung. Sie erarbeiten Vorschläge, wie Küchen die Bio-Zertifizierung leichter umsetzen können. Das gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird als Verbundvorhaben vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖLN) gefördert und läuft seit September 2019 bis Ende Juni 2021.
Kennzeichnungsregeln als ein Baustein
Im Projekt wird ermittelt, warum Küchen am Kontrollverfahren teilnehmen oder sich gegen eine Zertifizierung entscheiden oder warum sie gegebenenfalls wieder aus dem Verfahren aussteigen. Auch praktische Erfahrungen und Konzepte aus europäischen Nachbarstaaten, beispielsweise aus Österreich und Dänemark, werden berücksichtigt. „Aktuell wird immer wieder das dänische Kennzeichnungsmodell als besonders nachahmenswert genannt. Was aber die wenigstens wissen ist, dass die Kennzeichnungsregeln nur ein Baustein unter vielen anderen sind, die den Erfolg des dänischen Modells ausmachen. Dies werden wir genau analysieren und entsprechende Empfehlungen geben“, sagt Rainer Roehl von a’verdis, der das Projekt koordiniert.
Unnötige Bürokratie vermeiden
Das Projekt erarbeitet in enger Abstimmung mit der Praxis und mit Öko-Referenten der Bundesländer fachliche Vorschläge zur Anpassung der Regelungen im aktuell zu überarbeitenden Ökolandbau-Gesetz (ÖLG). Die Ergebnisse sollen bei den Küchen die Akzeptanz der Bio-Zertifizierung erhöhen und auf der Ebene der zuständigen Länderbehörden und Öko-Kontrollstellen eine praxisgerechte Umsetzung des Zertifizierungsverfahrens gewährleisten. „Unser Ziel ist es, unnötige Bürokratie bei der Bio-Zertifizierung zu vermeiden, aber auch Verbraucherschutz und fairen Wettbewerb sicherzustellen“, betont Carolin Möllenbeck, die das Verbundvorhaben bei der GfRS betreut.