Mit der Isabelle in See stechen:
Zwischen Riga und Stockholm gibt es
internationale Kulinarik zu verkosten.
Foto: Tallink Silja
Mini-Kreuzfahrten mit kulinarischen Höhepunkten: Die Reederei Tallink Silja betreibt Ostsee-Fähren und verwöhnt Passagiere und Mitarbeiter mit internationalen Speisen. (Von Martina Emmerich)
Bereits auf der Fahrt von einer Ostsee-Metropole zur nächsten sollen sich die Passagiere kulinarisch auf ihr Reiseziel einstimmen können. Daher wird auf allen Kreuzfahrtfähren Wert auf ein vielfältiges Angebot gelegt: Sowohl auf der zwischen Stockholm und Tallinn verkehrenden Victoria I als auch auf der zwischen Riga und Stockholm pendelnden Isabelle können die Gäste im À-la-carte-Restaurant saisonale Fleisch- und Fischgerichte genießen. Besonders angesagt sind hier derzeit Grillgerichte, bei denen die Gäste ihr Fleisch oder ihr Thunfischsteak selbst auf einem Lavastein zubereiten können.
Wer es noch etwas exklusiver mag, der kann sich im Gourmetrestaurant der jeweiligen Schiffe mit einem Fünf-Gang-Menü verwöhnen lassen. „In unserem Gourmetrestaurant Dining Room werden den Gästen die beliebtesten Gerichte der russischen Küche mit korrespondierenden Weinen serviert“, berichtet Alar Merisalu, Restaurantleiter auf der Isabelle. Auch in den Büfettrestaurants der Kreuzfahrtfähren bleiben keine Wünsche offen: Hier stehen den Gästen skandinavische und baltische Spezialitäten von der Vorspeise bis zum Nachtisch zur Auswahl, wobei das umfangreiche, kalte nordische Fischbüfett mit Heringssorten, Krabbensalaten und Rogen sowie die Wintergerichte hervorzuheben sind. Auf der Isabelle gibt es noch ein Extra: Das Team um Küchenchef Tanel Kelder bereitet zusätzlich saisonale lettische Spezialitäten zu.
„Schinken mit grauen Erbsen, Sauerkraut, Winterblutwurst und kleine Schinkenpasteten dürfen beispielsweise nicht fehlen. Diese Gerichte werden wie alle süßen Leckereien direkt an Bord zubereitet“, sagt Tanel Kelder. Die Büfetts sowie die À-la-Carte-Restaurants werden zudem morgens jeweils für ein umfangreiches Frühstücksangebot genutzt.
Restaurantarten und Speisenauswahl variieren zwar auf den Kreuzfahrtfähren der Tallink-Silja-Reederei, doch haben alle einen Qualitätsstandard: „60 Prozent der Speisen kommen von verschiedenen Vertragscaterern und 40 Prozent werden auf den Schiffen hergestellt – mit den ländertypischen Unterschieden“, berichtet Janek Valvin, Restaurantleiter der Victoria I.
Die Passagiere haben bereits bei der Reiseplanung ihrer Kreuzfahrt die Möglichkeit, ihre Mahlzeiten mitzubuchen, können aber auch bequem an Bord noch ihre individuellen Mahlzeiten ordern und Tische in einem der vier Restaurants reservieren. Für die beliebten Nachtfähren wird dort jeweils eine frühe und eine späte Tischzeit angeboten.
So bequem und gastfreundlich wie möglich
Ein Restaurantbesuch ist nicht verpflichtend: So spricht auf der Victoria I der Imbiss „Fast Food 25h” das junge Publikum und die Partygänger an, die hier neben Salaten, Wraps und herzhaften Sandwiches auch immer eine Soljanka erhalten. Darüber hinaus steht ihnen noch ein Pub mit unterschiedlichsten internationalen Fassbieren sowie eine Aperitifbar zur Verfügung, während die Isabelle mit einer Tapas & Wine-Bar punktet.
Schleckermäuler finden zudem auf jedem Schiff ein Café mit Kaffeespezialitäten, frisch gebackenen Kuchen und Gebäck sowie herzhaften Snacks. In sämtlichen Restaurants sind auch gluten-und laktosefreie Produkte erhältlich, Speisen aus biologischem Anbau jedoch nur in begrenztem Umfang in den Gourmetrestaurants. Ganz gleich jedoch, wo und was man isst – gezahlt wird an Bord bar oder mit Karte – entweder in Euro oder in schwedischen Kronen.
Schiffskonditorei auf Deck 1
Die Kunst in der Speisenlogistik auf dem Schiff ist es, einerseits gut für das Tagesgeschäft gerüstet zu sein, andererseits nicht zu lange zu lagern. In den einzelnen Häfen wird montags bis freitags zentral
bestellte, frische Ware an Bord genommen. Für das Wochenendgeschäft müssen die erfahrenen Küchenleiter allerdings genau planen: Entsprechend der Reisegruppen aus den verschiedenen Ländern werden die Restaurants unterschiedlich frequentiert. „Unsere schwedischen Gäste sind dabei ausschlaggebend: Diese gehen gerne gut essen und haben konkrete Wünsche“, so die Erfahrung von Janek Valving.
Etwa die Hälfte aller benötigten Lebensmittel wird als TK angeliefert, je ein Viertel dann als Frisch- oder Trockenware. „Lachs und Hering bekommen wir immer frisch, Fleisch, Shrimps, Gemüse und Beeren als TK-Ware“, zählt Kanel Kelder auf.
Jeden Abend geben die Leiter der einzelnen Restaurantküchen die Lebensmittelbestellungen für den nächsten Tag an die Lagerverwaltung auf dem Schiff durch. Diese werden vom zentralen Lager auf Deck 1 morgens bzw. nachmittags zu den einzelnen Küchen nach oben gebracht. Ebenfalls auf Deck 1 der Isabelle befindet sich die Konditorei, in der all die leckeren Torten und Desserts selbst von der Schiffskonditorin hergestellt werden.
Zwei Wochen Schicht, zwei Wochen frei
Insgesamt sorgen auf der Victoria I derzeit 30 Küchenmitarbeiter in verschiedenen Teams und zwei Schichten für das leibliche Wohl der Gäste. Schließlich gilt es von morgens bis abends, die Gäste mit frischen Leckereien zu versorgen, die nicht nur in der Küche, sondern oftmals direkt vor dem Gast zubereitet werden. Hinzu kommen 35 Servicekräfte und 18 Barmitarbeiter.
„Eine Schicht dauert zwei Wochen, dann hat das Team zwei Wochen frei“, erläutert Küchenchef Kuno Kitsing das System. Am Wochenende sowie im Sommer wird das Team nochmals aufgestockt. Die Victoria I hat etwas mehr Personal, da hier ein größerer Gastronomiebereich den Passagieren zur Verfügung steht.
Unabhängig von den Reisenden werden natürlich auch die aktuell rund 200 Crewmitglieder an Bord verpflegt. Da es sich hierbei um skandinavisches und baltisches Personal handelt, bereitet ein Koch eigens für die Crew drei Mal am Tag ländertypische Gerichte versetzt zu den Essenszeiten der Gäste in der Crewmesse zu.
Abgerundet wird der Versorgungsbereich der Schiffe mit separaten Spülküchen für die verschiedenen Restaurant- bzw. Barbereiche und die Speisenentsorgung. Da gerade in den Büfettrestaurants eine große Anzahl an Geschirr und Bestecken benötigt wird, herrscht hier zu und nach den Mahlzeiten Hochbetrieb. Die rückläufigen Speisenreste werden effizient mittels einer modernen Speiseabfallentsorgung zerkleinert, komprimiert und in einem Tank im Schiff gelagert.