Deutsches Geflügelfleisch erfreut sich wachsender Beliebtheit. Gleichzeitig wächst das Interesse der Verbraucher an nachhaltig produziertem Fleisch und an den Haltungsbedingungen der Tiere. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft hat darauf mit einer Selbstverpflichtung reagiert.
509.420 Brathendl wurden laut dem Statistik-Portal Statista 2014 auf dem Münchner Oktoberfest verkauft. Keine Frage, Geflügel hat zur Wiesnzeit Hochkonjunktur. Aber nicht nur dann. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden in Deutschland in den ersten fünf Monaten 2016 insgesamt 631.700 Tonnen Geflügelfleisch erzeugt. Damit ist die Produktion in den Monaten Januar bis Mai 2016 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,1 % gestiegen.
Gleichzeitig wächst bei vielen Verbrauchern die Sensibilität für nachhaltigen Konsum. Laut einer Umfrage des Deutschen Landwirtschaftsministeriums vom März 2015 gaben mehr als 80 % der Deutschen an, höhere Preise für Fleisch und Wurst bezahlen zu wollen, wenn sie dadurch zu besseren Haltungsbedingungen der Tiere beitragen. Damit die Verbraucher das weiße Fleisch guten Gewissens genießen können, hat sich der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG) ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: „Wir wollen das beste Geflügelland der Welt sein.“
Wie der Verband dies sicherstellen will, führt er in seiner Geflügel-Charta 2015 aus. „Wir haben verstanden, dass wir in der Vergangenheit (…) als Branche nicht immer transparent genug waren“, heißt es in der ersten Selbstverpflichtung der Geflügelwirtschaft. „Wir haben daraus gelernt und gehen einen neuen Weg in Richtung Offenheit, Transparenz und Dialog.“ Die Betriebe, die sich im ZDG zusammengeschlossen haben, erzeugen rund 95 % des deutschen Hähnchen- und Putenfleisches und sorgen mit ihrer Arbeit für rund 170.000 Arbeitsplätze. Darunter sind Hähnchen- und Putenhöfe, Geflügelzuchtunternehmen, Brütereien, Schlachtereien und Betriebe zur Weiterverarbeitung und Vermarktung von Geflügelfleisch und Geflügelfleischprodukten.
Mehr Fleisch, weniger Betriebe
„Während die Erzeugung von Geflügelfleisch in Deutschland seit 1994 um mehr als drei Viertel gestiegen ist, ging nach Angaben des Statistischen Bundesamtes die Zahl der Betriebe, die Masthühner halten, um 95 % von knapp 70.000 auf 4.500 zurück“, steht im „Fleischatlas 2016 – Deutschland regional“ zu lesen. Das Werk ist ein Kooperationsprojekt der Heinrich-Böll-Stiftung und seiner Landesstiftungen sowie des Bundes für Umwelt-und Naturschutz Deutschland. Auf 52 Seiten stellt der Fleischatlas Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel zusammen.
Florian Anthes, Pressesprecher des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft, wehrt sich allerdings gegen den Ausdruck Massentierhaltung. „Dieser Begriff ist nirgends klar definiert und daher unbrauchbar.“