Darf ich jetzt noch Sushi essen? Fisch? Sojasauce? Diese Fragen haben wohl so manchen deutschen Verbraucher in den vergangenen Wochen beschäftigt. „Ja“, so lautet derzeit die einhellige Meinung der Experten. Ob der ohnehin misstrauische Gast dieser jedoch auch Folge leistet, wird sich zeigen. Gezielte Kommunikation mit dem Gast kann helfen. (Von Daniela Müller)
Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima haben sich die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten schnell auf Schutzmaßnahmen verständigt, um zu verhindern, dass belastete Lebensmittel in die Gemeinschaft gelangen. „Zunächst werden alle Waren in Japan kontrolliert und dürfen nur in die EU exportiert werden, wenn sie die festgelegten Grenzwerte einhalten. Bei der Einfuhr an deutschen Grenzkontrollstellen werden die Sendungen aus Japan von Mitarbeitern des Zolls auf erhöhte Strahlungswerte überprüft“, erläutert Dr. Robert Schaller von der Pressestelle des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) das Kontroll-Prozedere. Die Lebensmittel werden zusätzlich von den zuständigen Länderbehörden einer stichprobenartigen Untersuchung unterzogen. Zudem gelten für Waren aus zwölf japanischen Präfekturen besondere Restriktionen, sie dürfen nur nach amtlichen Messungen und mit entsprechenden Zertifikaten exportiert werden – an den EU-Außengrenzen erfolgen erneut Kontrollen.
Nur wenige Lebensmittel werden aus Japan importiert
Ein weiterer Faktor, der für die Sicherheit der Lebensmittel hierzulande spricht, ist, dass nur sehr wenige Lebensmittel aus Japan in den Handel oder in die Restaurants kommen. „Reis zum Beispiel kommt viel häufiger aus anderen asiatischen Ländern, Sushi-Fisch aus dem Atlantik oder aus der Ostsee. Es handelt sich also ohnehin nur um kleine Mengen an Tee, Sojasauce, Fisch, Algen oder Reis, und nach der Reaktorkatastrophe ist der Handel mit Japan fast vollständig zum Erliegen gekommen“, gibt Martin Rücker, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von foodwatch e.V zu bedenken. Die Produkte, die tatsächlich aus Japan kommen und bereits hier auf dem Markt sind, stammen mit hoher Wahrscheinlich aus der Zeit vor Fukushima. Trotz aller Argumente für die Sicherheit der asiatischen Lebensmittel in Deutschland hegen die Menschen Bedenken. „Seit der Reaktorkatastrophe in Fukushima haben wir zahlreiche Anfragen von besorgten Verbrauchern. Sie fürchten vor allem um eine mögliche Strahlenbelastung von typisch asiatischen Lebensmitteln“, berichtet Andrea Danitschek aus dem Referat Ernährung bei der Verbraucherzentrale Bayern e.V. Entscheidend seien nun die weiteren Entwicklungen in Asien: „Würde sich etwa die radioaktive Belastung auf China als bedeutende lebensmittelexportierende Nation ausweiten, hätte das voraussichtlich weitreichende Auswirkungen auf den globalen Lebensmittelhandel und das Einkaufsverhalten der Verbraucher“, ist sie sich sicher.
Behörden müssen Lebensmittelsicherheit garantieren
Das Problem einfach bereits beim Einkauf zu umgehen, ist dabei schwierig. Für Verbraucher und Gastronomen gilt gleichermaßen: Sie können die Belastung von Lebensmitteln beim Einkauf nicht sehen. „Wir sind darauf angewiesen, dass die Politik und die dafür zuständigen Behörden Lebensmittelsicherheit garantieren. Das funktioniert über Kontrollen – einfacher und effektiver wäre es jedoch, wenn bei konkretem Verdacht ein Importstopp für Produkte aus den betroffenen japanischen Präfekturen verhängt würde“, fordert Martin Rücker. Als Mittel zur Vertrauensbildung rät der Krisenforscher Frank Roselieb zur offenen Kommunikation mit dem Gast.
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