Beim ersten deutschlandweiten Treffen der Branche von Frauen für Frauen, das am 6. Februar als ganztägige Veranstaltung im Steigenberger Hotel am Frankfurter Flughafen stattfand, stand das Netzwerken im Fokus. Politik, Marketing und F&B-Konzepte waren Inhalt der hochkarätigen Vorträge. (Von Maxi Scherer)
Pioniergeist lag in der Luft, als Moderatorin Vanessa Koch die Veranstaltung mit einem Tusch eröffnete. Das Bewusstsein, das hier etwas ganz neues, nie da Gewesenes initiiert wurde, war an der Vorfreude vieler der etwa 150 Teilnehmerinnen zu spüren. Obwohl Frauen ein großes Interesse an Berufen in der Profigastronomie haben und die Branche einen Frauenanteil von mehr 60 Prozent hat, schaffen es weniger als 30 Prozent ins obere Management. Das muss sich ändern, finden die Initiatorinnen der Veranstaltung vom „Frauennetzwerk Foodservice“, das die Idee verfolgt, durch einen intensiven fachlichen Austausch und gezielte Förderprogramme und Angebote dazu beizutragen, dass mehr Frauen den Sprung in das Management schaffen.
Zum ersten Frauenforum waren mehreren Top-Rednerinnen geladen. Petra Roth, ehemalige Oberbürgermeisterin der Stadt Frankfurt, beispielsweise spannte den Bogen von Politik über Arbeitsauffassung zur Rolle der Gastronomie als kulinarischer Botschafter der Nationen im vereinten Europa. Die drei Ks, auf die sich Frauen traditionell beschränken, interpretierte sie kurzerhand neu: Statt Kinder, Küche, Kirche gehe es heute um Kompetenz, Kommunikation, Kreativität. Doch vergaß die Politikerin auch nicht darauf hinzuweisen, dass bei gleichem Lohn für gleiche Arbeit auch bedeute: gleichen Nachteile in Kauf zu nehmen, die gerade bei Jobs in Führungsetagen ebenso dazugehörten. Fakten über die Historie der Frauenarbeit und der damit verbundenen Rechte lieferte Sabine Stöhr auf, Geschäftsführende Gesellschafterin mit der 1A Retail GmbH. Sie zeigte auf, wie eine erfolgreiche Immobilienentwicklung, wie zum Beispiel die Fünf Höfe in München, auch auf eine neue Herangehensweise an die Immobilienentwicklung zurückgeht, die sie als meist einzige Frau in die Männerrunden einbrachte. Witzig und unterhaltsam war die Rede von Anne Schüller, die als ehemalige Managerin bei Accor, Marketingexpertin und Buchautorin die Frauen auf ihre emotionale Intelligenz aufmerksam machte: „Sternenstaub“ im Kontakt mit dem Kunden sei der Schlüssel zu wirtschaftlichem Erfolg eines jeden Unternehmens. Fernsehköchin Claudia Poletto erzählte ihre persönliche Geschichte, als eine Mischung aus, Ehrgeiz, Mut, Bodenhaftung, Glück, aber auch Rückschläge gehören. Neben den Vorträgen sorgten die Podiumsdiskussion der „Working Mums“, das Networking sowie der Ausklang der Veranstaltung bei Cocktail und Kaffee für lockeren Austausch der Frauen untereinander.
Wirtschaftlicher Erfolg mit weiblichen Stärken
Das „Frauennetzwerk Foodservice besteht schon seit 2008 auf eine Initiative der Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG (CCE AG) hin. Managerinnen von 16 Unternehmen, darunter McDonalds, LeCrobag, DB Bahn und Dallmayr, sind heute im Netzwerk verteten. Sie alle leisten gemeinsam einen Beitrag, um den Anteil von Frauen im Management in ihren Unternehmen zu erhöhen sowie Frauen in Führungspositionen zu fördern. „Wir möchten Frauen ermutigen, für ihre Ziele und ihre Karriere einzustehen. Das größte Hindernis sind beim beruflichen Fortkommen nämlich nicht die berufliche Kompetenz oder die individuelle Karriereplanung sondern gesellschaftliche Aspekte“, erklärt Birgit Butz, Geschäftsführerin von S&C International Deutschland GmbH (Dunkin’ Donuts). Ein höherer Anteil von Frauen im oberen Management trage zum wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen bei, ergänzt Claudie Troullier, Director Customer Strategy & Development, Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG „Studien zeigen eindeutig, dass Unternehmen mit einem ausgewogenen Anteil von Männern und Frauen in Führungspositionen bessere Ergebnisse erzielen.“
Vor allem mit dem Cross-Mentoring-Programm werden im Netzwerk konkrete Hilfen angeboten. Erfahrene Managerinnen übernehmen darin die Aufgabe, je einer weiblichen Nachwuchskraft 12 Monate lang als Mentorin zur Seite zu stehen. Mentorin und Mentee arbeiten dabei in unterschiedlichen Unternehmen, was einen objektiven, neutralen Blick auf die Situation der Mentee erlaubt. Der Fokus des Programms ist es, weibliche Kompetenzen und Fähigkeiten zu fördern, Frauennetzwerke aufzubauen und frauenspezifische Themen besprechen. Die Tandems treffen sich mindestens einmal im Quartal. Die Mentee profitiert dabei vom Erfahrungsschatz der Mentorin.
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