Eine “zukunftsfeste” Krankenhausfinanzierung forderte der Präsident der Deutschen Krankgenhausgesellschaft (DKB) Alfred Dänzer anlässlich der Eröffnung des 36. Deutschen Krankenhaustages in Düsseldorf. „Wenn mehr als die Hälfte der Kliniken rote Zahlen schreibt, dann liegt ein schwerer Systemfehler vor. Wir erwarten von den Koalitionsverhandlern, dass sie grundlegend verbesserte Rahmenbedingungen für die Krankenhäuser zum Thema machen”, sagte er zu den Ergebnissen des aktuellen Krankenhaus Barometers des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI).
Die jährlich durchgeführte Repräsentativbefragung in den Kliniken hat ergeben, dass 2012 jedes zweite Krankenhaus (51 Prozent) in Deutschland Verluste schrieb. Gegenüber dem Vorjahr, als 31 Prozent der Krankenhäuser einen Jahresfehlbetrag aufwiesen, bedeutet dies eine dramatische Verschlechterung. In fast 60 Prozent der Kliniken war das Geschäftsergebnis zudem rückläufig. Ihre wirtschaftliche Lage schätzten 2013 nur noch 13 Prozent der Kliniken als gut ein. Auch die Zukunftserwartungen der Krankenhäuser für 2014 fallen pessimistisch aus. Nur 22 Prozent rechnen mit einer Verbesserung, jedoch 39 Prozent mit einer weiteren Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation.
Dänzer kritisierte weiter: „Zu den großen Problemfeldern der Betriebs- und Investitionskosten der Kliniken steht in den bekannt gewordenen Ergebnissen der Arbeitsgruppe Gesundheit und Pflege viel zu wenig. Ein diskutierter 500-Millionen-Euro-Fonds zur Umwidmung von Kliniken ist für die weiter benötigten Krankenhäuser ist nicht zukunftsweisend. Wichtiger wäre ein klares Bekenntnis dazu, dass die Kostenzuwächse – insbesondere die Personalkostenzuwächse – auch refinanziert werden. Ebenso wichtig wäre, dass die Investitionsmittel der Länder um 50 Prozent angehoben würden. Ohne verbesserte Rahmenbedingungen können die Krankenhäuser die zusätzlichen Belastungen nicht schultern, die sich in den kommenden Jahren aus der demographischen Entwicklung, dem medizinischen Fortschritt und den Qualitätserwartungen ergeben werden.”
Kassenunabhängige Prüfungen gefordert
In seiner Eröffnungsrede hob der DKG-Präsident die anerkannt hohe Qualität der Leistungen der stationären Patientenversorgung hervor und warnte davor, die Anforderungen an die Qualität immer höher zu schrauben: „Auch durch überzogene Qualitätsanforderungen ist die flächendeckende Versorgung gefährdet.” Richtigerweise habe man bei den Koalitionsverhandlungen erkannt, dass der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) kein unvoreingenommener Prüfdienst sei. Nicht nur für die Pflege, auch für die Krankenhausversorgung müsse die Prüfung von den Finanzinteressen der Krankenkassen losgelöst werden. „Die Krankenhäuser fordern kassenunabhängige Prüfungen”, sagte Dänzer.
Die Ergebnisse des Krankenhaus Barometers beruhen auf der schriftlichen Befragung einer repräsentativen Stichprobe von zugelassenen Allgemeinkliniken ab 50 Betten in Deutschland, die von April bis Juni 2013 durchgeführt wurde. An der Umfrage haben sich insgesamt 290 Krankenhäuser beteiligt.