Die Auszeichnung Vending Star, 125 Jahre Sielaff Automaten, Einweihung einer neuen Produktionshalle: 2011 gab es beim fränkischen Automatenhersteller Sielaff einiges zu feiern. Aber auch 2012 wird das Familienunternehmen aus Herrieden zahlreiche Innovationen realisieren. Sielaff-Geschäftsführer Jürgen Utschig im Interview mit Vending Management. (Von Stefanie George)
Herr Utschig, 125 Jahre Sielaff Automaten: Was bedeutet das für Sie persönlich?
Das Jubiläum erfüllt mich persönlich mit großem Stolz. Schon 1977 war ich im Rahmen meines Praxissemesters bei Sielaff tätig. Damals gab es noch keinerlei Elektronik in Verkaufsautomaten. Trotzdem war diese Entwicklungsarbeit für mich damals eine spannende Herausforderung. Und das, was mich seinerzeit als Student so fasziniert hat, packt mich bis heute: Wir entwickeln und bauen nicht einfach irgendwelche anonymen technischen Komponenten. Wir produzieren Dinge, die fast jeder Mensch aus seinem persönlichen Alltag kennt. Millionen Menschen haben tagtäglich mit unseren Produkten zu tun: wenn sie in der Kantine einen Kaffeeautomaten bedienen, wenn sie im Supermarkt ihre Pfandflaschen zurückgeben oder wenn sie ihr Handy aufladen. Und unsere Ideen leisten vielleicht einen kleinen Beitrag dazu, dass die Welt an manchen Stellen einfacher, angenehmer oder genussvoller wird – und das schon seit 125 Jahren.
Gerade wurde am Hauptstandort Herrieden eine neue Produktionshalle eingeweiht. Insgesamt hat Sielaff in den vergangenen Jahren im Landkreis Ansbach mehr als zehn Millionen Euro investiert. Wie wichtig ist Ihnen der Produktionsstandort Deutschland?
Der Produktionsstandort Herrieden und auch die Fertigung in Deutschland sind für Sielaff sehr wichtig. Automaten könnte man überall produzieren, der fränkische Standort muss der internationalen Konkurrenz standhalten. Wir zeichnen uns durch eine hohe Qualität und Flexibilität aus, die wir durch unsere Produktion im Inland jederzeit gewährleisten können. Unsere Mitarbeiter fühlen sich verbunden mit dem Unternehmen und ermöglichen auch Sonderschichten, wenn es darauf ankommt. So können in jedem Jahr rund 150 Projekte realisiert werden, und zwar in Deutschland und nicht in China – das macht Sielaff aus, das geht in keinem anderen Unternehmen. Der Standort Herrieden gehört dabei zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren unseres international tätigen Unternehmens. Wir sind in Herrieden daheim – und in der Welt zu Hause.
Rund 150 Projekte werden jedes Jahr bei Sielaff realisiert. Wie bewältigen Sie dieses Auftragsvolumen, aber auch das breite Produktionsspektrum: Klassische Verkaufsautomaten, Pfandrücknahmeautomat, Gastronomiebereich, OEM-Fertigung und Service für RVM und HoReCa?
Sielaff setzt auf eine hohe Fertigungstiefe: Von der ersten Konzeption bis zum vollständigen Anlagenbau kommt hier – unter dem Motto „In- statt Outsourcing“ – alles aus einer Hand. Der Erfolgsfaktor sind dabei unsere Mitarbeiter, die das Unternehmen durch eine hohe Verbundenheit, extreme Flexibilität und Motivation sowie einer sehr guten Ausbildung unterstützen. Derzeit beschäftigen wir am Standort Herrieden zirka 520 Mitarbeiter – davon alleine 40 Ingenieure und Techniker im Bereich Entwicklung. Zudem bilden wir unseren Nachwuchs in sechs verschiedenen Berufen aus. Die Auszubildendenquote liegt bei sechs Prozent.
Sielaff setzt immer wieder Trends in der Entwicklung. Erst in diesem Jahr gab es für den gemeinsam mit Toeca International und Danone entwickelten Joghurtautomaten Fresh Shake XL den Preis VendingStar. Welchen Stellenwert nimmt die Entwicklungsarbeit im Unternehmen ein?
Schon immer hatte die Entwicklungsarbeit im Unternehmen einen hohen Stellenwert. Dies gilt sowohl für unsere internen Entwicklungen, aber auch für externe Projekte, die immer wieder reizvoll für Sielaff sind. Durch Synergie-Effekte können wir hieraus auch Know-how für unser Tagesgeschäft gewinnen und gleichzeitig auch unser Wissen entsprechend einbringen. Umso mehr freut es uns, wenn ein Kooperationsprojekt aus unserem Haus so einen bedeutenden Branchen-Preis von einer internationalen Jury verliehen bekommt.
Sielaff hat im Vergleich zu anderen Unternehmen der Branche mit sechs Prozent der Beschäftigten eine hohe Ausbildungsquote. In welchen Berufen wird ausgebildet, und wie sind Sie mit den Bewerbern zufrieden?
Wir bilden jährlich aus und haben unseren Nachwuchs bisher auch immer übernommen. Unsere Auszubildenden kommen meist aus der Region – weil Familienangehörige hier bereits seit vielen Jahren beschäftigt sind, man Sielaff als Arbeitgeber und Unternehmen kennt oder weil man Interesse an einem unserer Ausbildungsberufe hat. Die Ausbildung erfolgt in sechs verschiedenen Berufen: Elektroniker/in, Industrieelektroniker/in, Industriekauffrau/-kaufmann, Technischer Zeichner/in, Industriemechaniker/in sowie als Fachlagerist/in. Unsere Auszubildenden durchlaufen während Ihrer Ausbildungszeit verschiedene Abteilung und gewinnen dadurch einen umfassenden Überblick über alle Geschäftsbereiche. In unserer Lehrwerkstatt werden immer wieder neue und innovative Ideen entwickelt, die sehr oft auch in unserer Konstruktion oder der Fertigung und Montage zur Anwendung kommen. Was sind die nächsten Projekte von Sielaff? Welche neuen Produkte kommen 2012? Ende vergangenen Jahres ist der der neue automatische Verkaufsprofi Combimat auf den Markt gekommen, der sowohl als echter Allrounder wie flexibler Spezialist mit hoher Kapazität und Produktvielfalt überzeugt. Er ist ideal für den Verkauf von Flaschen, Dosen, Snacks und Tetra Paks. Die neue Piacere mit einem 7“ Touchdisplay wir ab Ende Januar erhältlich sein. Die Piacere Touch begeistert mit elegantem Design, automatischem Bedienkomfort und einer leistungsstarken Technologie – bedarfsgerecht für jeden Standort. Ab Sommer wird es dann noch unseren neuen Heißgetränke-Standautomaten, die CVSplus, sowie den Robimat im XL-Format geben. Weitere Innovationen sind nicht ausgeschlossen!
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