Die Firma SKIDATA, bekannt von Zugangslösungen für Skipisten und Parkhäuser, stellte nun ein System vor, das den Bezahlvorgang wie eine Kassenfachkraft abwickelt.
Eine neue Kassenfachkraft stellten Sebastian Herrmann, Geschäftsführer beim Planungs- und Beratungsbüro Reisner & Frank, und Christian Wenninger, Leiter Produkt und Vertrieb bei der SKIDATA AG, auf dem Jahresforum „Bau und Betrieb von Großküchen und moderner Betriebsgastronomie“ vor: Trayzi heißt die Dame, mit der die Firma SKIDATA die Abwicklung an der Kasse in der Gastronomie vereinfachen möchte. Und, so viel vorweg: Sie ist kein Mensch. Es handelt sich um ein digitales System, das automatisiert den Vorgang des Bezahlens erledigt. „Es handelt sich nicht um eine Kasse im eigentlichen Sinn“, erklärt Wenninger. „Unser System arbeitet dem dahinterstehenden Kassensystem zu, ist also unabhängig davon.“ Um die Kasse bedienen zu können, muss die digitale Kassenkraft gewisse Fähigkeiten aufweisen, die ihr „beigebracht“ werden müssen. Um welche Kompetenzen handelt es sich? „Als erstes muss sie erkennen, was vor ihr steht“, sagt Wenninger. „Aha: Ein Teller mit der Hauptspeise, die aus Schweinefleisch und Kartoffeln besteht. Aha: ein Glas Wasser. Aha: ein Glas Bier.“
Digitale Kassenkraft muss lernen
Dabei muss sie auch unterscheiden können, wenn auf dem Tablett beispielsweise ein Handy oder ein Schlüsselbund liegt: Beides darf sie nicht als zu bezahlende Ware registrieren. „Das ist wie beim Menschen“, sagt Wenninger, „wenn er nicht genau weiß, was er zu tun hat, macht er Blödsinn.“ Die digitale Kassenkraft muss also lernen. Beispiel Butterbreze: Ist sie von einer ungebutterten Breze unterscheidbar? „Dann, wenn der Mensch sie unterscheiden kann, ist Trayzi auch dazu in der Lage“, sagt Wenninger. Damit das Abrechnen richtig erfolgt, müssen die zu registrierenden Gegenstände vorher klassifiziert werden, zum Beispiel mit einem Schau-Teller, der vor der Ausgabezeit der Theke schon im System registriert wird.
In maximal einer Sekunde hat Trayzi erkannt, was vor ihr steht. Der gesamte Bezahlvorgang dauert dann zwischen 3 und 10 Sekunden, so lange, wie der Gast benötigt, um seine Karte auf den Kartenleser zu legen, und der Betrag abgebucht wird. Diesen Part übernimmt jedoch das angeschlossene Kassensystem. Der Einsatz von Trayzi hat zweierlei Nutzen: Zum einen lassen sich durch den schnellen Bezahlvorgang Schlangen reduzieren. Zum anderen bietet es dem Gast ein Kundenerlebnis. „Der Gast hat kein Interesse, zur Kasse zu gehen. Es ist lästig und trübt die Freude an der Mittagspause“, sagt Sebastian Herrmann. Zum Verständnis zeigt Herrmann drei unterschiedliche Kassenszenarien auf, wie sie in der Gemeinschaftsverpflegung häufig vorkommen: One-line, Free-flow und Pavillon.
Mitarbeiterkräfte sinnvoller einsetzen
Gerade bei hohem Andrang entzerrt das moderne Pavillon-System die Gästeströme und ermöglicht ein Bezahlen direkt an der Ausgabetheke nach dem Erhalt des Essens. „Aus meiner Sicht ist es ein tolles Kundenkonzept, man sucht sich etwas aus, bezahlt direkt und kann gehen.“ Der Nachteil ist jedoch bisher, dass bei hohem Andrang in jedem Pavillon auch eine Kassenkraft stehen muss oder das Küchenpersonal den Bezahlvorgang zusätzlich übernimmt. Das Pavillonsystem zeigt sich also zu den Stoßzeiten entsprechend personalintensiv. Eine automatisierte Kassenkraft biete hierfür eine Lösung. „Uns geht es nicht darum, Arbeitsplätze durch Automatisierungslösungen zu ersetzen“, sagt Wenninger. „Ziel sollte es sein, Mitarbeiter im Betriebsrestaurant dort einzusetzen, wo sie dem Gast einen Mehrwert bieten können, und nicht bei Routinevorgängen.“ So zeigt Wenninger die Idee des „Hosts“ auf: eine Person die als Gastgeber die Gäste empfängt und ihnen hilft, sich in der Eingangssituation einer Gastronomie zurechtzufinden.
Trayzi bietet einen Mehrwert: Im Gegensatz zu menschlichen Kassenfachkräften erfasst das System sämtliche Artikel: Zitrone auf dem Fisch, Backwaren werden differenziert registriert, als Zimtschnecke oder Butterbreze. Diese Daten lassen sich hinterher auswerten. Insgesamt ist der Einsatz von Trayzi für große Gastronomie- Unternehmen interessant. Trayzi ist noch nicht auf dem deutschen Markt zu sehen, die Einführung in den ersten Betrieben in Italien und den USA steht jedoch in den kommenden Monaten an.(max)