Fleischermeister und Koch, Unternehmer und Verbandsaktivist Frank Schwarz blickt standhaft in die Zukunft. Und er warnt Kollegen eindringlich vor dem kollektiven Vorruhestand, den die Kurzarbeit suggeriert.
Mit Frank Schwarz, Gründer der Frank Schwarz Gastro Group GmbH (FSGG) und Präsidiumsmitglied DEHOGA Nordrhein, telefoniere ich, während er nach Berlin fährt. Dort ist er seit Anfang des Jahres an der Kofler & Kompanie GmbH beteiligt. In deren Geschäftsführung zeichnet er für die Finanzen verantwortlich. Für Fragen zur wirtschaftlichen Lage sind die Zeiten denkbar schlecht: FSGG rechnet mit 75 Prozent Umsatzeinbruch. Kofler könnte bei 12 Prozent des Vorjahres-Umsatzes landen. Aber Frank Schwarz ist Unternehmer seit 1989 und standfest. Die aktuelle Situation habe geradezu seinen Trotz herausgefordert, sagt er. „Wir schaffen das“, mag ein umstrittenes Zitat sein. Bei ihm ist es fester Wille.
Im Februar des Jahres hat Schwarz für den Fall der Fälle Kurzarbeit für die 85-köpfige Belegschaft beantragt. Die nahm das erst einmal gelassen nach dem Motto: „Der Chef wird das schon machen!“ Das Unternehmen ist mit Partyservice, Hochzeiten, Event-, Messe- und Schiffs-Catering, Schul- und Kitaverpflegung breit aufgestellt.
Dann mit der Schließung der Kitas und Schulen verbreitete sich Angst unter den Kollegen. Kurzarbeit für alle kam ab 1. April (kein Scherz). Doch die hohen Erwartungen an den Chef kommen nicht von ungefähr. „Bislang haben wir das Kurzarbeitergeld bei allen Mitarbeitern aufgestockt“, berichtet er. „Das machen wir, solange wir das noch können. Denken Sie an die Leute, die mit 1.200 bis 1.500 Euro netto nach Hause gehen. Davon 80 Prozent – das ist nicht viel! Und ich habe auch Mitarbeiter mit Handicap.“
Die Falle „Entschleunigungs-Oase“
Auf seine Mitarbeiter hält Frank Schwarz übrigens große Stücke: „Die haben Ideen, die sind kreativ. Die haben ja was in der Birne!“ Teilweise sind sie seit 20 Jahren im Unternehmen. Dass Kurzarbeitergeld die Leute zur Passivität zwingt, ärgert den beim DEHOGA Nordrhein Aktiven. „Kurzarbeit ist für manchen Menschen eine Entschleunigungs- Oase“, murrt er. „Das darf nicht in den kollektiven Vorruhestand führen!“
Der Unternehmer handelt danach und arbeitet längst mit Hochdruck an der Anpassung seines Angebots (siehe Kasten). Angesichts des trotzigen Optimismus frage ich provokativ, ob er darauf baut, dass erfahrungsgemäß die überlebenden Unternehmen in einem bereinigten Markt prosperieren. „Solch ein Verdrängungserfolg wäre doch keine unternehmerische Leistung“, kontert er. Sorgen macht ihm, dass die Politik nicht weit genug mitzugehen bereit sein könnte, dass Caterer am Ende allein gelassen werden. „Sterben auf Raten“ ist sein Schreckgespenst. Von einer Bank hat er gehört, dass sie Event-Caterer auf die Liste der Unternehmen gesetzt hat, die als Neukunden nicht mehr angenommen werden sollen. (hin)
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Das Zukunftsprojekt
„Kerngeschäft der FSGG ist und bleibt das Catering“, sagt der Gründer und Inhaber Frank Schwarz. Sein Team arbeitet mit Hochdruck an der Versandfähigkeit dieses Produkts (Bild). Dabei sind für viele Probleme Lösungen sind zu finden: • geeignete Rezepturen für mehrtägige Haltbarkeit • Fixierung auf dem Transportträger • geeignete Verpackungsmaschinen • Organisation der Kühlkette • Verpackungs-Recycling • Marketingmaßnahmen
Der Unternehmer wird in dieses Projekt eine halbe Million Euro investieren. Ende Februar 2021 soll es marktreif sein, im ersten Schritt regional verkauft werden. Der nächste Schritt ist der Verkauf in Ballungszentren. Für den Kühltransport sind dafür noch geeignete Logistikpartner zu finden. Und sollte ein etablierter Foodservice- Anbieter die Idee gut finden und einsteigen wollen, schließt Schwarz eine Kooperation auch hier nicht aus.