Die Sanierung der Deutschen Wurlitzer GmbH wird fortgesetzt. Der Abbau von rund 85 der aktuell insgesamt 130 Arbeitsplätze auf Grund der notwendigen Schließung des Bereichs Musikautomaten ist allerdings unvermeidbar. Mit Beschluss vom 1. Mai 2013 hat das Amtsgericht Bielefeld das Insolvenzverfahren
eröffnet, nachdem das Unternehmen am 22. Februar 2013 einen Insolvenzantrag gestellt hatte. Mit seinem aktuellen Beschluss hat das Gericht die Eigenverwaltung mit Zustimmung des Sachwalters und des Gläubigerausschusses bestätigt. Das bedeutet, dass auch während des Insolvenzverfahrens die amtierende Geschäftsführung die Sanierung des Unternehmens umsetzt. Als Sachwalter wurde Rechtsanwalt und Wirtschaftsprüfer Hans-Peter Burghardt, Herford, ebenfalls vom Gericht bestätigt. Der Sachwalter hat die Aufgabe, die Interessen aller Gläubiger zu wahren.
Geschäftsentwicklung stabilisiert, Umsätze in Q1 und Q2 im Plan
Die neue Geschäftsführung des Unternehmens, die seit Februar 2013 im Amt ist, konnte die Geschäftsentwicklung in den vergangenen Monaten stabilisieren. Die Umsätze im ersten Quartal liegen leicht über der Planung, für das zweite Quartal wird derzeit mit einer ähnlichen Entwicklung gerechnet. Das Sanierungskonzept der Geschäftsführung liegt vor und soll umgesetzt werden. Es sieht eine Neuausrichtung des Unternehmens im Bereich Verkaufsautomaten vor. Das Konzept wird vom gerichtlich bestellten Sachwalter unterstützt. Mit wichtigen Geschäftspartnern konnten Vereinbarungen geschlossen werden, die eine Fortsetzung des laufenden Geschäftsbetriebs ermöglichen. Teil des Sanierungskonzepts der Geschäftsführung ist auch eine neue Vertriebsstruktur, die bereits feststeht und mit einem Branchenexperten neu verstärkt wurde. Damit werden wichtige und notwendige Verbesserungen in der Kundenansprache möglich. Zudem konnte das Unternehmen mit wichtigen Kunden im Bereich Verkaufsautomaten neue Verträge schließen. „Die Signale aus dem Markt sind positiv“, sagte Geschäftsführer Thorsten Stoermer, „die Nachfrage ist da“.
Verhandlungen über einvernehmlichen Stellenabbau bisher ergebnislos
Der Bereich Musikautomaten muss geschlossen werden. Eine Verpflichtung gegenüber dem Altgesellschafter sowie fehlende Marktpotenziale machen dies notwendig. Die Verhandlungen über einen einvernehmlichen Stellenabbau waren bislang ergebnislos. „Wir müssen jetzt handeln, wenn wir die bestehenden Chancen nutzen wollen“, sagte der Sachwalter, Rechtsanwalt Hans-Peter Burghardt. Die Mitarbeitergehälter der letzten 3 Monate wurden über das sog. Insolvenzausfallgeld gezahlt. Seit dem 1. Mai 2013 müssen die Gehälter wieder vom Unternehmen finanziert werden. Geschäftsführung und Sachwalter streben deshalb an, das Unternehmen schnellstmöglich in seine zukünftige Struktur zu überführen.
Abbau von rund 85 Arbeitsplätzen unvermeidbar
Der Abbau von rund 85 der aktuell insgesamt 130 Arbeitsplätze auf Grund der notwendigen Schließung des Bereichs Musikautomaten ist unvermeidbar. Die Geschäftsführung hat in Verhandlungen mit der Arbeitnehmerseite ein Angebot zum Stellenabbau gemacht. Das Angebot, das u. a. eine 6-monatige Transfer- und Qualifizierungsmöglichkeit für die betroffenen Mitarbeiter vorsah, wurde von der Arbeitnehmervertretung bisher als unzureichend abgelehnt. „Die Forderungen der Arbeitnehmerseite sind verständlich, können aber nicht erfüllt werden. Die finanziellen Möglichkeiten des Unternehmens geben das einfach nicht her. Das wurde den Arbeitnehmervertretern immer wieder deutlich gemacht“, sagte Rechtsanwalt Hans-Peter Burghardt. Es werden jetzt Alternativen zur Umsetzung des unvermeidbaren Stellenabbaus geprüft. „Klares Ziel ist die Fortführung des Unternehmens im Bereich Verkaufsautomaten“, so Burghardt. (geo)
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