Warum ist die Internorga auch 2019 wieder ein Muss für die Akteure der gesamten Außer-Haus-Branche und warum konnte das neue Hallenkonzept nicht bereits dieses Jahr umgesetzt werden? Das und vieles mehr wollte CATERING MANAGEMENT von Claudia Johannsen, Geschäftsbereichsleiterin bei der Hamburg Messe & Congress GmbH, wissen.
Frau Johannsen, die Internorga ist stolz auf ihre über 90-jährige Geschichte. Bei manchen regelmäßigen Besuchern stellt sich jedoch ein Gefühl von „same procedure as every year“ ein. Fehlt es der Leitmesse an neuen Impulsen?
Ganz und gar nicht! Wir entwickeln uns Jahr für Jahr gemeinsam mit der Branche weiter. Es ist der spannende Mix von Neuem und Bewährtem, der die Internorga auch in der 93. Ausgabe als Leitmesse für den gesamten Außer-Haus-Markt auszeichnet. Auch in 2019 spiegeln wir die angesagtesten Trends der Branche und präsentieren neue Formate, die es bislang so noch nicht gegeben hat. So holen wir in diesem Jahr die Bellavita Expo auf die Internorga, die führende Fachmesse für italienische Food- und Beverage-Produkte.
Warum also darf man die Internorga auf keinen Fall verpassen?
Es ist die große Vielfalt, die besticht und komprimiert unter einem Dach zu finden ist. Auf der Internorga werden Trends und Innovationen als erstes gezeigt. Neue bahnbrechende Produktideen, junge Konzepte, leidenschaftliche Köche und internationale Redner reihen sich in den fünf Messetagen aneinander. Diese Auswahl gibt es nur bei uns in Hamburg und das wissen unsere Besucher zu schätzen. Besonders freue ich mich, dass wir jedes Jahr neue Besucher aus der Branche für die Messe begeistern können und durch die zahlreichen Trendthemen, die wir auf der Internorga inszenieren, auch für die jüngeren Gastronomen und Hoteliers zunehmend attraktiver sind.
Wie groß ist der Konkurrenzdruck durch Regionalmessen und die alle zwei Jahre stattfindende Intergastra?
Alle Messen haben ihre Fans und auch ihre Daseinsberechtigung – seien es die kleinen Regionalmessen oder auch eine überregionale Ausstellung. Als Leitmesse für den gesamten Außer-Haus-Markt und einzige internationale Fachmesse in dieser Bandbreite hat die Internorga ein sehr scharfes Profil. Die Internorga hat sich nie ausgeruht und immer wieder neu erfunden. Darauf sind wir stolz und wir werden auch in den kommenden Jahren weiterhin nicht nur neue Trends aufspüren, sondern auch neue Trends setzen.
Mit welchen Neuheiten punktet die Internorga 2019?
Unsere Aussteller werden eine große Bandbreite an Neuheiten präsentieren. Darüber hinaus freuen wir uns, dass wir die beliebteste Länderküche der Deutschen, die cucina italiana, mit der Bellavita Expo erstmalig an Bord haben. Hier können feine, auf höchstem Niveau hergestellte italienische Speisen und Getränke entdeckt und verkostet werden. Ebenso haben wir im Bereich Craft-Trend nachgelegt. Liebhaber von handgemachten Destillaten kommen auf der vergrößerten Ausstellungfläche der Craft Spirit Lounge auf ihre Kosten. In der Craft Beer Arena werden 31 Brauer aus ganz Europa in diesem Jahr auf einer Bühne ihre aktuellen Biere vorstellen und zudem Einblicke in die Welt des handwerklichen Brauens liefern.
Was sind die Highlights in der Newcomers Area?
In diesem Jahr liegt der Fokus ganz klar auf neuen, umweltschonenden Produktverfahren, transparenten Lieferketten, gesunden Lebensmitteln und kreativen Servicekonzepten. Zu entdecken sind nachhaltig produzierte Arbeitskleidung, fluffige Rühreier, in 15 Sekunden zubereitet, oder das weltweit erste Online-Netzwerk für Imker, Landwirte, Händler und Bienenfreunde. Insgesamt werden rund 20 Aussteller ihre Innovationen vorstellen. Es lohnt sich auf jeden Fall, vorbeizukommen und die brandneuen Produkte zu entdecken.
Steuern Sie auf einen neuen Besucher- und Ausstellerrekord zu?
Das lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Im Kontrast zum sehr dynamischen Außer-Haus-Markt können wir uns jedes Jahr über konstant hohe Aussteller- und Besucherzahlen freuen.
Sie haben für 2020 ein neues Hallenkonzept angekündigt. Warum konnte dieser Plan nicht bereits 2019 umgesetzt werden?
Um ein solch komplexes Vorhaben umzusetzen, bedarf es einer längerfristigen und detaillierten Organisation und Planung. Das lässt sich nicht von einem Tag auf den anderen realisieren. Wir sprechen im Falle der Internorga von mehr als 100.000 Quadratmetern Messefläche sowie 1.300 Ausstellern, die wir nicht einfach in Kenntnis setzen wollen. Die Aussteller sind unsere Partner, zum Teil schon seit vielen Jahrzehnten. Wir wollen mit möglichst vielen von ihnen sprechen, Wünsche erfragen und Ideen diskutieren. Das braucht seine Zeit. Die haben wir uns gerne genommen.
In der Gastronomie und Hotellerie wird die „instagramable“ Zubereitung der Speisen postuliert. Ist das auch ein Thema für die GV?
Auf jeden Fall ist „instagramable“ auch ein relevantes Thema für die Gemeinschaftsgastronomie. Betriebsrestaurants haben in den letzten Jahren in Sachen Qualität, Design und Kreativität aufgeholt. So unterscheiden sich manche Unternehmens-Restaurants in Aufbau, Einrichtung und Angebot nicht stark von klassischen Restaurants. Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, denn Betriebsrestaurants befinden sich mit Bäckern, Fleischern oder Supermärkten, die alle Snacks für den Mittagstisch anbieten, ebenso im Wettbewerb wie mit dem kleinen Italiener an der Ecke oder dem Quick-Service-Restaurant. Wenn nun also die Speisen in den Betriebsrestaurants auch optisch ansprechend inszeniert werden und etwas fürs Auge sind, dann hat das durchaus einen Mehrwert für das Betriebsrestaurant. Schließlich sind die schönen Fotos der Gäste auf den sozialen Netzwerken eine gute und preiswerte Werbeform sowie Tool zur Mitarbeiterbindung.
Laut dem Internorga FoodZoom ist Back2Nature ein weiterer wichtiger Trend. Wie sieht ein Betriebsrestaurant aus, das dieses Lebensgefühl umsetzt?
Es müsste nachhaltig, fair und transparent arbeiten und sollte ein Angebot aus frischen, gesunden und nachhaltigen Speisen anbieten. Einen Vorreiter der Branche haben wir im letzten Jahr mit dem Internorga Zukunftspreis in der Kategorie Trendsetter Unternehmen ausgezeichnet, die e*lounge in der Düsseldorfer Esprit Zentrale. Fleisch aus tiergerechter Haltung, saisonales Obst und Gemüse aus der Region, biologisch angebaut sowie fairer Handel machen die e*lounge einzigartig und setzen mit dem Anspruch auf ganzheitlichen Genuss im Einklang mit der Ökologie ein Zeichen in der Branche.
Das Interview führte Sabine Hartleif.
Das vollständige Ausgabe lesen Sie in der März 2019 Ausgabe von CATERING MANAGEMENT.