Wer in der Welt des Vending etwas bewegen, neue Geschäftsfelder und Partner entdecken will, kommt an der euvend & coffeena nicht vorbei. Stefanie Mauritz, Director Projektmanagement Koelnmesse, verrät, was vom 9. bis 11. Mai 2019 in Köln zu sehen sein wird. (Von Karoline Giokas)
Frau Mauritz, mehr als zwei Drittel der Ausstellungsfläche der euvend & coffeena sind bereits ausgebucht. Was ist 2019 neu?
In diesem Jahr richten wir den Branchentreff noch starker an den Bedürfnissen der Besucher aus und haben beispielsweise das gastronomische Angebot überarbeitet. Bisher gab es immer ein Selfservice-Restaurant, für das man aus der Halle raus und auf den Boulevard gehen musste. Nun integrieren wir in der Messehalle selbst Foodtrucks mit trendigen Verpflegungskonzepten. Durch diese Konzepte erhoffen wir uns, dass Operatoren einen Blick über den Tellerrand wagen und sich von neuen Gestaltungsmöglichkeiten für die Vending-Branche inspirieren lassen.
Welche neuen Ideen sollen die Operatoren denn dadurch erhalten?
Inzwischen gewinnt auch im Vending das Ambiente, in dem Food & Beverage angeboten wird, immer mehr an Bedeutung. Gerade im urbanen Bereich entwickelt sich Vending beispielsweise gerade extrem weiter. Konsumenten mochten mehr als einfach nur einen Automaten vorfinden, der auf Knopfdruck einen Snack oder ein Getränk auswirft. Bei den Foodtrucks können sich Operatoren abschauen, wie man Storytelling betreibt, denn Konsumenten interessiert vor allem, was hinter einem Produkt steckt und wie dieses dann sowohl stylisch als auch attraktiv angeboten wird – das Drumherum eines Automaten muss also passen.
Auf welche Highlights können sich die Besucher freuen?
Besonders spannend ist die Konferenz Visions of Vending, deren Programm die Koelnmesse unter anderem zusammen mit dem BDV auf die Beine gestellt hat. Hochkaratige Referenten stellen hier Konzepte, Produkte und mehr vor, die jetzt zwar noch nicht marktreif sind, aber die Zukunft der Vending-Branche maßgebend beeinflussen werden. Starke Themen sind beispielsweise die Umbruche im Becher- Bereich sowie die sogenannte ‚Premiumisierung‘ von Kaffee. Durch die amerikanischen Kaffeeketten wachsen nämlich die Qualitätsanspruche der Konsumenten an ihr Heißgetränk – zu jeder Zeit an jedem Ort und damit auch Automaten. Ein weiteres Highlight wird die Verleihung des diesjährigen Vending Star, den Oscar der Branche. Das erste Mal dürfen sich innovative Aussteller der Vending-Automatenwirtschaft zusätzlich mit einem Kurzfilm bewerben, denn Bewegtbilder sind immer gefragter. Die Bewerbungsfrist hierfür läuft noch bis 15. März. Wir sind gespannt, wie viele dieses Angebot nutzen werden.
Die neue Office Lounge widmet sich in diesem Jahr besonders dem Thema Office Coffee Service (OCS). Was wird dort zu sehen sein?
Vor zwei Jahren haben wir zum ersten Mal die Sonderschau Office Coffee Corner ins Leben gerufen, und diese nun weiterentwickelt. Die neue Office Lounge ist diesmal weniger Kaffeelastig und soll jetzt auf OCS-Konzepte in ihrer Gesamtheit eingehen. Neben dem Thema Kaffee und anderen Heiß- sowie Kaltgetränken sollen also auch Topics wie die Snackversorgung, das Design von Automaten und die von den Konsumenten viel geschätzte Nachhaltigkeit beleuchtet werden. Außerdem haben Aussteller hier die Möglichkeit, sich im Rahmen eines gemütlichen Lounge-Flairs auf einer kleineren Fläche zu präsentieren, als es in der übrigen Messehalle möglich wäre.
Auf welche Trends sollten sich Operatoren einstellen?
Die Arbeitsformen verändern sich – es gibt Coworking-Spaces und viele Homeoffices, immer mehr Menschen arbeiten im Büro statt im produzierenden Bereich. In diesen modernen Arbeitswelten ist es inzwischen fast üblich, dass sowohl Mitarbeiter, Besucher und Partner mit Premiumkaffee versorgt werden wollen. Bereits ein Viertel des jährlichen Kaffeegesamtkonsums erfolgt außer Haus. Bereits zwei Drittel des Kaffeekonsums im Außer-Haus-Markt entfällt auf den Arbeitsplatz. In Deutschland bieten zwar schon ca. 60 Prozent der Arbeitgeber im Unternehmen Kaffee für ihre Mitarbeiter an, aber 40 Prozent verfugen noch immer nicht über eine professionelle Kaffeeversorgung. Es wird aber immer schwieriger, das Personal dafür zu bekommen, also braucht man hochwertige, automatisierte Losungen. Und genau hier sehen wir hohes Potenzial für Operatoren, den Markt mit neuen ansprechenden Konzepten zu erschließen – ob für die klassische Kaffeeversorgung oder andere Heißgetränke, Kaltgetränke oder Snacks. Auch war in den letzten Jahren „mobile first“ der absolute Trend. Alles wurde über mobile Endgerate gesteuert. Inzwischen sind aber viele Gerate mit Sprachsteuerung ausgestattet und uns stellt sich die Frage: Wird das im Vending auch kommen? Bestellt der Konsument in Zukunft seinen Kaffee mit Sonderwunsch via Sprachsteuerung am Automaten und lasst sich während der Zubereitung seinen Lieblingssong abspielen oder fragt den Verkehrsfunk ab?
Wie sieht Ihrer Meinung nach OCS in Zukunft aus?
Beim OCS ruckt die Qualität des Produktes starker in den Fokus – welche Bohne wird eingesetzt, sind die Gerate gut eingestellt usw. Aber auch das Design sowohl der Automaten als auch der angebotenen Produkte spielt eine wichtige Rolle. Snacks und Getränke sollen gesund und hochwertig sein, aber trotzdem schmecken, Spaß machen und attraktiv verpackt sein. Alles, was wir sonst auch im Food & Beverage sehen, wünschen sich die Konsumenten auch im Automaten. 24/7-Lösungen sind gerade auf dem Vormarsch und auch im Unattended Retail werden Konzepte wie die Micromarkets immer mehr gefragt sein. Wir hoffen, die aktuellen Vending-Anbieter schaffen es, auf den Zug der Innovationen aufzuspringen, gehen mit den neuen Entwicklungen und erkennen ihr Potenzial. Natürlich besteht immer die Gefahr, dass von heute auf morgen plötzlich externe Player kommen, die im großen Stil Lösungen anbieten. Aufgrund des aktuellen Generationenwechsels in der Vending-Branche sind wir aber sehr zuversichtlich. Mit der euvend & coffeena zeigen wir auf jeden Fall die neusten Themen auf, stellen ein Netzwerk zur Verfügung und spielen von anderen Kölner Messen viel Know-how ein, von dem die Operatoren profitieren können – digitales Marketing- Wissen von der Mexpo, moderne Office- Ausstattung von der Orgatec und trendige Ernährungslösungen von der Anuga. Es liegt also an den Operatoren, sich mit anderen Playern auszutauschen und weiterzuentwickeln.