Ein heißes Spezialitäten-Getränk vom Barista an der Kaffeebar oder doch direkt via Knopfdruck vom Vollautomaten zubereitet? CATERING MANAGEMENT sprach mit Thomas Kisters von Leonardi und Marc Beimforde von Coffee Perfect über die Vor- und Nachteile der Kaffeekonzepte. (Von Karoline Giokas)
Thomas Kisters von Leonardi:
“Kaffeebar-Konzepte erfahren heute einen hohen Konkurrenzdruck. In fast jedem Büro steht Mitarbeitern inzwischen ein Kaffeeautomat zur Verfügung, an dem sie sich ihre Heißgetränke auf Knopfdruck selbst zubereiten können – sogar mit Frischmilch. Diese Art der Kaffeeverpflegung ist natürlich schnell zugänglich und wird meist auch noch kostenfrei angeboten. Nicht ohne Grund, denn Unternehmen sind vor allem in großen Ballungsgebieten wie München angehalten, bestehende und potenzielle Mitarbeiter mit Benefits zu umwerben. Ein kostenfreies Kaffeeangebot zählt hierbei zu den meisten Sozialleistungen.
Dabei ist es heute aber längst keine Frage der Unternehmensgröße mehr, ob ich als Arbeitgeber gleich eine komplette Kaffeebar zur Verfügung stelle. Rein wirtschaftlich gesehen rentiert es sich natürlich nicht, bei rund 50 Mitarbeitern eine Full Service-Kaffeeverpflegung anzubieten. Es ist immer eine Frage dessen, was ein Unternehmen bereit ist, für seine Mitarbeiter zu investieren.
Noch vor einigen Jahren sagten Vorgesetzte, dass jene Mitarbeiter, die an der Kaffeebar sitzen, nichts arbeiten würden. Heute setzt er sich dazu und erkundigt sich, wie es läuft. Denn Kaffeebars sind längst nicht mehr nur eine Anlaufstelle, um sich mit einem Heißgetränk zu versorgen. Auch unsere Kaffeebars, die bei vielen namhaften Unternehmen im Münchner Raum, wie Telefónica, Siemens oder Pro 7, implementiert sind, sind zu Meetingpoints avanciert. Sie ersetzen die ehemaligen Raucherecken, an denen sich Kollegen treffen, um zu plaudern. Ebenso dienen sie aber als Workplaces, an denen in gemütlichem Ambiente kleine Get-togethers sowohl mit Mitarbeitern als auch Gästen oder Kunden abgehalten werden.
Der ganz klare Pluspunkt im Vergleich zum Kaffeekonsum via Knopfdruck am Automaten liegt in der Sozialpflege: Gäste lieben es, wenn sie vom Barista begrüßt werden, mit ihm Small-Talk halten können und er im günstigsten Fall die Getränkevorlieben des Gastes bereits kennt.
Außerdem wünschen sich Gäste heute eine abwechselnde Getränkevielfalt, die über einen Vollautomaten nicht grenzenlos verfügbar sind. An unseren Kaffeebars zaubern die Baristas alle sechs bis acht Woche saisonal inspirierte Specialdrinks mit Extra-Shots, aromatischen Sirups und verschiedensten Milchvarianten – als Heiß- oder Kaltgetränke.
leonardi Kaffeebars
leonardi wurde im Jahre 2009 von Thomas Kisters gegründet, mit dem Ziel, außergewöhnliche Konzepte für die Gastronomie in der Unternehmenswelt zu entwickeln. Aktuell firmieren heute unter dem Dach der Compass Group 21 leonardi-Kaffeebars in renommierten Unternehmen in München und Augsburg. Allesamt sind mit Siebträger-Kaffeemaschinen ausgestattet und bieten süße Teile aus der hauseigenen Patisserie an.
Marc Beimforde von Coffee Perfect:
“Der Kaffee aus einem Siebträger ist nur so gut, wie sein Bediener, also der Barista selbst. Um eine gleichbleibende gute Qualität zu erreichen, ist heutzutage meiner Meinung nach ein Vollautomat die ideale Lösung. Das passende Konzept findet man am besten, indem man den jeweiligen Standort besichtigt. Dabei stellt sich zunächst die Frage, ob es einen Festwasseranschluss gibt. Dann gilt es Überlegungen zum Tassenverbrauch herzuleiten. Dieser lässt sich entweder aus bereits bestehender Erfahrung oder anhand der Mitarbeiterzahl eruieren.
Wir machen die Erfahrung, dass der Kunde von heute vor allem alles aus einer Hand möchte, also ein Allround-Konzept, dass neben dem Automaten auch die Produkte, den Service und Telemetrie beinhaltet. Durch letztere können wir heute schnell von extern zugreifen und Störungen beheben – oftmals sogar, bevor der Kunde selbst davon erfährt. Zur Telemetrie gehört aber auch, dem Kunden, abgestimmt auf den vereinbarten Mindestbestand, punktgenau die Produkte zuzuschicken, die er benötigt – das spart ihm kostspieligen Lagerplatz. Schließlich wissen wir ja genau, wie viele Cappuccino, Espresso & Co. am Automaten bezogen wurden.
Auch mit dem Automaten auf der Etage ist es möglich, einen tollen Meetingpoint für Mitarbeiter zu schaffen. Dazu reichen oft schon ein Stehtisch oder ein paar Sitzgelegenheiten, währenddessen laufen beispielsweise firmeninterne News über das 13,3-Zoll-Touchscreen unserer Office Linie.
Für mich hat es nicht unbedingt etwas mit Wertschätzung zu tun, wenn ich als Arbeitgeber eine Full Service-Kaffeebar zur Verfügung stelle. Denn welcher Kaffeekonsument möchte schon wegen jeder einzelnen Tasse immer erst weite Laufwege bis zum Foyer des Bürogebäudes zurücklegen? Durch einen nahegelegenen Vollautomaten sind Mitarbeiter selbstbestimmter, unabhängig von Öffnungszeiten und damit meiner Ansicht nach sogar deutlich zufriedener.
Ich sehe den Office Coffee Service weiterhin als Erschließungsmarkt: Wir haben in Deutschland zwei Millionen Unternehmen, davon sind ca. 800.000 bis eine Million unsere wirkliche Zielgruppe. Diese sind nicht einmal ansatzweise alle versorgt, denn in vielen dieser Unternehmen stehen noch haushaltsübliche Kaffeemaschinen und die Unzufriedenheit der Mitarbeiter steigt. Die Geräte müssen ständig entkalkt, gereinigt und aufgefüllt werden. Heutzutage gehört auch in Unternehmen mit 20, 30 oder 50 Mitarbeitern eine professionelle Kaffeeversorgung.“
Coffee Perfect
Der Osnabrücker Spezialist für betriebliche Kaffeeversorgung war bis 2017 ausschließlich in Deutschland und Österreich tätig, hat aber zum Januar 2017 in Dänemark erstmalig außerhalb des deutschsprachigen Raums den Vertrieb aufgenommen. Das Unternehmen wird von Marc Beimforde gemeinsam mit Jan-Dirk Büsselmann als geschäftsführende Gesellschafter geleitet und stützt seinen Erfolg auf drei Unternehmenssäulen: Getränkesysteme für Businesskunden, Vertrieb von Füllprodukten und Bistro & Einzelhandel.