Macht satt, geht schnell, ist günstig – immer mehr Berufstätige essen mittags beim Bäcker, Metzger oder im Supermarkt. Neben dem Preis spielt auch die immer knapper werdende Zeit eine wichtige Rolle. Gastwirten bricht dadurch das Geschäft weg.
Wer als Berufstätiger mittags schnell etwas Warmes essen will, hat an vielen Orten immer mehr Auswahl. Denn die Alternative zur Kantine heißt längst nicht mehr nur Restaurant. Seit Jahren machen Bäcker, Metzger und selbst Supermärkte den örtlichen Gastwirten Konkurrenz, ihre Mittagskarten werden immer länger. Den Restaurants geht das inzwischen an die Substanz.
Knapp jeder dritte Gastronom berichtet in der aktuellen Dehoga-Umfrage von sinkenden Umsätzen, bei fast jedem zweiten gingen auch die Erträge zurück – das hat nur zum Teil mit dem Mindestlohn zu tun. Stammtische sind nicht mehr sonderlich in Mode und wer am Wochenende auswärts isst, mache das immer öfter bei Volks- und Vereinsfesten, klagen die Gastwirte. Besonders schmerzhaft ist bei vielen aber die Einbuße beim wochentäglichen Mittagstisch.
Jeder zweite arbeitet unter hohem Termindruck
Studien, nach denen sich die Menschen wenig Zeit fürs Essen nehmen, gibt es eine Reihe. Jeder zweite arbeitet unter hohem Termindruck, fand die Bundesanstalt für Arbeitsschutz heraus. Knapp jeder fünfte macht nach einer Verdi-Umfrage selten oder gar nicht Pause. Die Gastwirte fühlen sich unfair behandelt – weil auf dem Snack beim Bäcker oder Metzger nur sieben Prozent Mehrwertsteuer fällig werden, das Restaurantessen aber voll mit 19 Prozent besteuert wird. Der Dehoga will auch sieben Prozent, damit sich Wirtshäuser auf dem Land und Restaurants in den Innenstädten besser halten können.
Manche Gastwirte wollen auf derlei Zugeständnisse nicht warten. Sie fahren den Kunden hinterher. „Es gibt die ersten, die mittags ihren Laden zu lassen und mit dem Foodtruck losfahren“, berichtet Ernst Fischer, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands. Burkhard Fraune, dpa