Das Test-Ergebnis klingt alarmierend. In Adventskalendern finden Verbraucherschützer giftige Stoffe. Die Schoko-Firmen wehren sich. Und ein Bundesinstitut beruhigt. Schokolade in bestimmten Adventskalendern ist trotz Rückständen von Mineralöl nach Einschätzung eines Bundesinstituts ungefährlich. «Unsere Besorgnis ist nicht allzugroß», sagte Detlef Wölfle vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) am Dienstag. Stiftung Warentest hatte in der Schokolade Spuren von Mineralölen gefunden. In 9 von 24 Fällen warnten die Tester Kinder vor dem Verzehr. Einige Schokoladen-Produzenten kritisierten die Untersuchungsmethoden und Bewertungen von Stiftung Warentest. Mehrere Supermarktketten nahmen die beanstandeten Kalender aus den Regalen.
Das Institut für Risikobewertung teilte mit, der Verzehr eines Schokoladenstücks am Tag führe nur zu einem «sehr geringen zusätzlichen Anteil» der normalen Aufnahme dieser Stoffe. Es gehe im schlimmsten Fall um 7 Milligramm sogenannter Kohlenwasserstoffe pro Kilogramm Schokolade, also 0,022 Milligramm pro Schokoladenstück.
Wölfle sagte, man könne zwar ein krebsgefährdendes Potenzial solcher Stoffe nicht ausschließen. «Aber das ist eben nur ein Verdacht. Es gibt keinen konkreten Nachweis, dass hiervon eine wirkliche Gesundheitsgefahr ausgeht.» Er betonte: «Wir sehen aber, dass es Adventskalender gibt, in denen die Schokolade kein Mineralöl enthält.» Daher fordere sein Institut die Industrie auf, Lebensmittel herzustellen, die solche Stoffe nicht enthalten.»
Ölreste können auch einen anderen Grund haben
Von den 24 getesteten Kalendern waren 12 nur gering belastet. Die winzigen Ölreste könnten aus der Farbe auf Kartonverpackungen aus recyceltem Altpapier stammen. Stiftung Warentest hatte sich bei den Bewertungen nach eigenen Angaben an Erfahrungswerten von Experten orientiert.
Mehrere Schokoladen-Hersteller setzten sich zur Wehr. Das Bremer Unternehmen Hachez Chocolade warf den Testern vor, Unsicherheiten zu verbreiten, «die völlig bei den Haaren herbeigezogen sind». Eine Gesundheitsgefährdung könne «nicht einmal ansatzweise nachgewiesen» werden. Die Untersuchung erzeuge nur Aufmerksamkeit für die Stiftung Warentest.
Kraft Foods, Hersteller von Milka-Schokolade, betonte, die Thematik sei «nicht Schokoladen-spezifisch». Mineralölbestandteile kämen überall in der Umwelt vor. Die Firma Rausch, deren Kalender laut der Untersuchung besonders belastet sind, ging in die Offensive. Die derzeitigen Analyse-Methoden seien nicht geeignet, aussagekräftige Informationen über Mineralöl-Gehalte in Lebensmitteln zu liefern. «Es sind auch keine Gesundheitsgefährdungen bekannt.»
Andere Produzenten und Supermarkt-Ketten wie Aldi-Süd zeigten sich verwundert über die Ergebnisse, weil sie neue Pappe und mineralölfreie Farben verwendeten. Aldi-Nord, Rewe und Real verkaufen die Kalender nicht mehr und wollen ihren Kunden den Preis aus Kulanz erstatten. Die Süßwaren-Kette Arko hatte bereits den Rückzug bestimmter Kalender aus den Geschäften angekündigt. (dpa)
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