73 Prozent der Schul- und Kitacaterer mussten in diesem Jahr die Preise für ihr Essen erhöhen, 67 Prozent rechnen auch für 2025 mit weiteren Preissteigerungen. Das ergab eine Umfrage des Verbandes deutscher Schul- und Kitacaterer (VDSKC) unter seinen Mitgliedsunternehmen.
Der VDSKC hat seine Mitglieder zur Kosten- und Preisentwicklung in ihren Unternehmen befragt. Erneut gaben alle Befragten an, dass sich ihre betrieblichen Ausgaben 2024 erhöht hätten – auch 2023 war dies bereits bei allen der Fall. Die größten Preistreiber in diesem Jahr waren die Posten Personal und Lebensmitteleinkauf. Um durchschnittlich 11 Prozent stiegen die Gesamtkosten im Vergleich zum Vorjahr an; 2023 lag dieser Wert bei 19 Prozent. Aufgrund dieser Entwicklung mussten 73 Prozent der Caterer ihre Portionspreise 2024 anheben. Mit weiteren Preiserhöhungen im nächsten Jahr rechnen 67 Prozent der Befragten.
„Die deutschen Kita- und Schulcaterer sind nach wie vor stark von den Preissteigerungen betroffen. Auch wenn sich eine leichte Abschwächung der Krisensituation abzeichnet, bleibt der Druck auf die Branche weiterhin hoch“, sagt Ralf Blauert, 1. Vorsitzender des VDSKC. „Seit drei Jahren versuchen unsere Mitglieder trotz der Teuerung ein bezahlbares, abwechslungsreiches Mittagessen für Kinder und Jugendliche anzubieten. Wir merken, dass Eltern finanziell an ihre Grenzen kommen. Immer mehr Familien können sich das Essen für ihre Kinder nicht mehr leisten.“
Tatsächlich melden 37 Prozent der Caterer, dass die Anzahl der Essensteilnehmer bei ihnen in diesem Jahr gesunken ist, 2023 waren es auch schon 27 Prozent. Obwohl sich der VDSKC sowie andere Verbände aus der Branche für eine Beibehaltung der 7-Prozent-Besteuerung bei der Schulverpflegung eingesetzt hatten, wurde zum Jahresbeginn die Mehrwertsteuer auf 19 Prozent angehoben – die Essenspreise stiegen dadurch schlagartig an. „Unsere Befürchtungen bezüglich der Steuererhöhung sind eingetreten. Heute bekommen weniger Kinder ein warmes Mittagessen in der Schule als noch im letzten Jahr. Diese Entwicklung hätte politisch verhindert werden können.“
Die Mehrheit der Bevölkerung spricht sich inzwischen für eine bundesweit kostenfreie Verpflegung in Kitas und Schulen aus. Das haben nicht nur der Bürgerrat Ernährung, sondern auch mehrere Umfragen zu diesem Thema bewiesen. Auch der VDSKC setzt sich seit langem für diese Forderung ein. Andere europäische Länder bieten eine gesunde, kostenbefreite Mittagsverpflegung teilweise seit Jahrzehnten an und haben die weitreichenden positiven Auswirkungen auf den Bildungs- und Entwicklungserfolg von Kindern belegt.
Auch in Deutschland gibt es engagierte Gemeinden, die Unterstützung aus der öffentlichen Hand anbieten, indem sie etwa Zuschüsse pro Mahlzeit gewähren, Preisdeckel eingeführt haben oder Miet- undPersonalkosten subventionieren. Dennoch sind die Essenspreise 2024 erneut gestiegen: So kostet ein Kitaessen laut Umfrage aktuell durchschnittlich 3,90 Euro. Der Preis für ein Mittagessen an der Grundschule liegt bei durchschnittlich 4,60 Euro und an weiterführenden Schulen bei 4,82 Euro. Vereinzelt kostet das Schulessen auch mehr als 6 Euro. Alle drei Durchschnittspreise sind im Vergleich zum letzten Jahr gestiegen.
Innerhalb Deutschlands kann es zu deutlichen Preisunterschieden kommen, da die Kriterien in den Ausschreibungen sehr unterschiedlich sind. Bundesweit einheitliche Standards gibt es in der Schulverpflegung nicht. Städte, Gemeinden und Schulträger entscheiden oft selbstständig, inwiefern z. B. die DGE-Standards oder Bio-Mindestquoten einzuhalten sind. Teilweise werden Caterer dazu verpflichtet, die Mensaausstattung oder Küchengeräte in den Schulen zu bezahlen, manchmal sollen sie das Essen aber auch nur anliefern und haben keine Kosten für Ausgabe und Reinigung in den Schulen zu tragen. Zudem gelten unterschiedliche Mindestlöhne in den Bundesländern.
Über den VDSKC:
Der Verband deutscher Schul- und Kitacaterer wurde 2012 in Berlin gegründet. Er bündelt die Interessen von Cateringunternehmen und Akteuren der Gemeinschaftsverpflegung aus ganz Deutschland. Der VDSKC setzt sich für abwechslungsreiches, gesundes und nachhaltiges Kita- und Schulessen ein, fordert bundesweit einheitliche Qualitätsstandards in der Gemeinschaftsverpflegung und engagiert sich für das kostenfreie Mittagessen für alle Kinder. VDSKC-Mitglieder produzieren täglich mehr als 500.000 warme Mahlzeiten für Kinder und leisten damit einen systemrelevanten Beitrag zum Bildungs- und Betreuungsauftrag.