Internationale Konferenz mit Foyer-Ausstellung am 30. September und 1. Oktober 2025 in Hamburg – Ernährungssysteme neu denken, Marktchancen ergreifen – Innovative und alternative Geschäftsmodelle zur konventionellen Tierhaltung erfolgreich aufbauen – Jetzt informieren und anmelden!
Wie können landwirtschaftliche Betriebe neue Wege gehen, um sich zukunftssicher aufzustellen? Angesichts der schwierigen Perspektiven für Investitionen in die Tierhaltung am Standort Deutschland stellen sich insbesondere Schweinehalter diese Frage. Auf der Inhouse Farming – Feed & Food Convention 2025 am 30. September und 1. Oktober 2025 im Congress Center Hamburg erhalten Tierhalter die einmalige Gelegenheit, sich mit Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Indoor-Landwirtschaft auszutauschen. Die internationale Konferenz mit Foyer-Ausstellung fokussiert innovative Produktionssysteme innerhalb der Wertschöpfungskette Agrar und Ernährung. Das neue Fach-Event der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) fördert den vertieften Wissensaustausch darüber, wie beispielsweise Insektenzucht, Aquakultur oder Vertical Farming in tragfähige Geschäftsmodelle und konkret in der Praxis umgesetzt werden können. Der Fachbeitrag Zukunftsmodell Insekten und Algen beschreibt im Vorblick zur Veranstaltung, auf welche Weise zwei Schweinehalter in die Indoor-Landwirtschaft investiert haben.
Zwei Landwirte aus Deutschland – einer aus dem Süden, einer aus dem Norden – haben sich für neue Wege entschieden: Mit Insektenmast und Algenproduktion bauen sie neben der Schweinemast neue Betriebszweige auf.
Im Süden Deutschlands bewirtschaftet Landwirtschaftsfamilie Krug rund 300 Hektar Fläche, hält 2.200 Mastschweine, 750 Zuchtsauen und betreibt eine Biogasanlage mit 1270 kW und liefert Wärme für 178 Haushalte. Seit rund eineinhalb Jahren gehört auch die Mast von Insekten zum Betriebsalltag. Genauer gesagt: die Mast der Larven der Schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illucens). Täglich werden rund drei Tonnen Larven geerntet, wobei 4,5 Tonnen angestrebt werden – das ist nicht nur logistisch anspruchsvoll, sondern auch ein komplexes neues System, das der Betrieb in Eigenregie integriert hat.
Fünf Klimakammern sorgen für eine tägliche Rotation: Jeden Tag wird eine Kammer neu angesetzt und eine Kammer geerntet. Die Larven wachsen sieben Tage lang in Kisten von einem Meter mal einem Meter bei exakt abgestimmten Bedingungen. Gefüttert werden sie mit organischen Reststoffen wie Kartoffelschalen oder Weizenkleie – ein Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.
Mehr Unabhängigkeit von Preisschwankungen am Schweinemarkt
Nach der Mast werden die Larven samt Insektenmist in einen Trichter entleert und über ein Förderband auf ein Sieb geleitet. Dort werden die Larven vom trockenen Futtersubstrat getrennt, in Kisten gesammelt und in einem Kühlcontainer zwischengelagert. Bis zu acht Stunden Arbeit täglich fallen für diesen Prozess an – eine erhebliche Umstellung im Vergleich zur Schweinemast, wo sich Aufgaben oft flexibler verteilen lassen. Trotzdem sieht der Betrieb großes Potenzial: „Es ist ein zusätzlicher Betriebszweig, der uns unabhängiger macht – auch von den Schwankungen im Schweinemarkt“, beschreibt David Krug. Ein Fünfjahresvertrag mit dem Partnerunternehmen FarmInsect sichert die Versorgung mit Larven und garantiert die Abnahme der gezüchteten Tiere.
Neue Märkte erschließen mit Mikroalgen im „pflanzlichen Stall“
Auch Ulrich Averberg aus Nordrhein-Westfalen hat auf seinem Betrieb mit Schweinemast und Ackerbau einen weiteren, innovativen Produktionszweig aufgebaut: die Kultivierung von Mikroalgen. Nicht als exotisches Nebenprojekt, sondern als durchdachte Antwort auf die Frage, wie moderne Landwirtschaft neue Märkte erschließen kann.
Das Herzstück seiner Algenproduktion ist ein eigens errichtetes Gewächshaus mit Glasdach, das Sonnenlicht als zentrale Energiequelle nutzt – bis zu 80.000 Lux an hellen Tagen. „Die Sonne ist durch nichts zu ersetzen“, so Averberg. Die Mikroalgen wachsen in Wasserbecken, die wie ein „pflanzlicher Stall“ organisiert sind: strukturierter Ablauf, kontrollierte Bedingungen, tägliche Kontrolle.
Die Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen: Mikroalgen reagieren empfindlich auf Temperaturschwankungen, Lichtmangel oder ungenaue Nährstoffzufuhr. Averberg nutzt seine Erfahrung aus der Schweinehaltung: Hygiene, Bestandskontrolle und konsequente Dokumentation haben für ihn auch im Algenbecken höchste Priorität.
Landwirtschaft bleibt Wandel – und braucht Mut
Die Umstellung auf alternative Betriebszweige wie Insektenmast oder Algenproduktion ist kein einfacher Schritt. Er erfordert hohe Investitionen, neue Kenntnisse, strukturiertes Arbeiten und oft ein Umdenken in der Betriebsorganisation. Doch er eröffnet auch neue Wege: für mehr Nachhaltigkeit, wirtschaftliche Resilienz und gesellschaftliche Akzeptanz.
Landwirte wie Ulrich Averbeck oder David Krug zeigen, dass Wandel machbar ist – nicht als Bruch mit der Tradition, sondern als Weiterentwicklung. Ihre Beispiele machen Mut, neue Perspektiven zu prüfen – und vielleicht selbst Teil einer zukunftsorientierten Landwirtschaft zu werden.
Inhouse Farming – Feed & Food Convention 2025
Wie lassen sich Ernährungssysteme neu denken und zukunftsfähig gestalten? Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich die Inhouse Farming – Feed & Food Convention vom 30. September bis 1. Oktober 2025 im Congress Center Hamburg. Die zweitägige Fachkonferenz bietet wertvolle Einblicke in innovative und nachhaltige Produktionsmethoden wie Vertical Farming, Insektenzucht und Aquakultur – Themen, die gerade für Betriebe im Umstellprozess spannende Perspektiven eröffnen. Experten aus Forschung und Praxis teilen ihr Wissen zu wirtschaftlicher Umsetzung, neuen Technologien und zukunftsfähigen Geschäftsmodellen. Die Convention verknüpft Fachkonferenzen mit interaktiven Formaten, einer themenspezifischen Ausstellung und einem vielseitigen Fachprogramm.