Die Mundwinkel der Minister zeigten nach oben: Einigkeit in Sachen Lebensmittelkontrolle. Die Verbraucher sollen sich künftig auf ein einfaches System verlassen können wie den Smiley in Dänemark. Bis dahin ist es jedoch ein weiter Weg, und nicht alle sind einer Meinung.
Verbraucher sollen künftig auf einen Blick erkennen können, wie es um die Sauberkeit in Restaurants steht. Denkbar ist eine Einstufung mit SmileyPiktogrammen nach dem Vorbild Dänemarks – auf jeden Fall aber soll es bundesweit einheitliche Kriterien für die Kontrolle von Lebensmittelbetrieben geben. Darauf erständigten sich die Verbraucherminister bei ihrer Konferenz jüngst in Potsdam.
„Das Ergebnis ist einstimmig ausgefallen“, berichtete Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU). Bis Ende des Jahres soll nun ein Konzept für eine bundesweite Bewertung stehen. Eine Arbeitsgruppe soll Details klären. Grundlage sollen die Ergebnisse der Lebensmittelkontrollen der Länder sein. Auf dieser Basis will Aigner dann tätig werden. Kontrollen und System müssten für die Länder praktikabel und umsetzbar sein, betonte sie. Der Verbraucher müsse jedoch über Ländergrenzen hinweg auf ein transparentes System vertrauen können.
„Deshalb brauchen wir eine einheitliche Lösung“, sagte Aigner. Die Kennzeichnung dafür sei zunächst zweitrangig: „Das kann ein Smiley sein – oder fünf Kochlöffel.“ Die Details müssten geklärt werden. Ginge es nach der Mehrheit der Deutschen, würden übrigens tatsächlich bundesweit in Restaurants und Lebensmittelbetrieben lachende oder traurige Gesichter Grafiken – so genannte Smileys – über die Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen informieren. Das jedenfalls wünschten sich rund 93 Prozent der Bürger in einer von der Verbraucherschutzorganisation foodwatch in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Emnid.
Befragt wurden 1.003 Bürger im April dieses Jahres. Doch es werden durchaus auch Stimmen laut, die bezweifeln dass der Smiley nach dänischem Vorbild die passende Lösung für Deutschland sein kann. Der Geschäftsführer des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V, Dr. Marcus Girnau, betont: „Solange nicht klar ist, wie das dänische SmileySystem in Deutschland überhaupt umgesetzt werden könnte, werden hier Äpfel mit Birnen verglichen.
In Dänemark haben sämtliche Betriebe zeitnah eine Ausgangsbewertung erhalten, die einen Vergleich der Betriebe untereinander zulässt und Wettbewerbsverzerrungen vermeidet. Außerdem sind die Bewertungen vergleichbar, weil es ein landesweit einheitliches System mit gemeinsamen Kontrollkriterien gibt. In Deutschland ist die Lebensmittelüberwachung hingegen Ländersache. Außerdem kann ein Betrieb in Dänemark nach einem schlechten Befund sehr zeitnah nach der Mängelbehebung eine Nachkontrolle einfordern, um nicht dauerhaft mit dem Makel einer schlechten Bewertung behaftet zu sein. Diese Voraussetzungen sind in Deutschland derzeit nicht gegeben.“ Hinzu komme, dass eine negative Bewertung, wenn sie sich erst einmal im Internet verbreitet habe, im Netz kaum mehr entfernt werde könne – selbst wenn die Mängel bereits lange abgestellt worden seien. (dpa / dm)