Einst als Campinggeschirr aus „Plastik“ verpönt, halten Teller und Servierplatten aus Melamin längst Einzug in die nationalen und internationalen Gemeinschaftsgastronomien – Branchenexperten erklären in CATERING MANAGEMENT warum.
Es fühlt sich an wie Porzellan, es ist leichter als Porzellan, es sieht so aus wie Porzellan. Aber es ist Melamin in seiner ganz neuen Form. „Melamin ist erwachsen geworden und hat seine langjährige ‚Trendresistenz‘ abgelegt“, ist Stefan Gömmer, Geschäftsführer Frilich, Buseck, überzeugt. „Melamin findet heute sein Standing in allen gastronomischen Bereichen und deshalb lohnt es sich gerade in der GV-Branche auch mal über den klassischen Tellerrand hinaus zu schauen.“ Die Table Top Serien und Buffet Präsentierelemente aus dem neuen G.E.T.-Sortiment des Herstellers, erweisen sich beispielsweise dank ihres geringeren Gewichts im Vergleich zu Porzellan wesentlich leichter im Handling. Auf 70 cm und größeren leichtgewichtigen Platten können so Cold Cuts, Käse und Salate wirkungsvoll angerichtet und serviert werden, ohne dass Servicekräfte schweres Gewicht zu tragen haben.
Echte Leichtgewichte
Diesen Vorteil bestätigt auch Claus Winkelmann, Geschäftsführer von Q Squared Deutschland: „Ein klassischer Porzellanteller wiegt um die 300 Gramm, einer unserer aus Melamin im Vergleich dazu nur 200 Gramm – deshalb verwechseln viele unser Geschirr auch mit echtem Porzellan.“ Seit 2016 baut Winkelmann das europäische Vertriebsnetz des aus Amerika stammenden Labels von Hamburg aus stetig aus. Dabei entwickelt er auch neue Produkte wie Gläser und Kaffeegeschirr, die das Sortiment im Ursprungsland so nicht aufweist.
Welche Schalen, Platten und Teller dabei in der Branche tatsächlich benötigt werden, erfährt er durch die Zusammenarbeit mit Gastronomen wie Daniel Krämer. Im Restaurant des Betriebsleiters, dem Gosch am Kliff auf Sylt, gehen täglich rund 3.000 Essen aus der Küche. „Wir waren lange gegen das Melamin-Geschirr und haben uns praktisch langsam herangetastet“, erklärt der 32-Jährige. Heute setzt er zehn bis zwölf verschiedene Produkte aus dem Sortiment von Q Squared ein. „Beilagenschalen mit Reis, Spinat oder Salzkartoffeln stellen wir mit auf unsere großen Teller, Austern bekommen die Gäste auf den kleinen und großen ‚Ruffle‘-Platten serviert.“ Nicht selten wird das Team nach dem Hersteller des Geschirrs gefragt. „Es wirkt optisch auf die Gäste sehr hochwertig, ist geruchs- und geschmacksneutral, die handpolierten Oberflächen sind nicht porös können daher von säurehaltigen Lebensmitteln nicht angegriffen werden und die Farben verblassen auch im Geschirrspüler nicht“, führt Krämer aus.
Gemeinsam mit Winkelmann von Q Suqarred hat Krämer bereits über Zeichnungen am Design für mehrere neue Produkte getüftelt, die sich anschließend auf dem Markt auch für andere Gastronomen bewährt haben. Aktuell erwartet das Gosch-Restaurant beispielsweise neues Melamin-Geschirr für Gerichte wie Thai Nudeln und Sashimi – die neue Black Line in matter, schwarzer Porzellanoptik.
Speisen bleiben länger warm
In der Außengastronomie des Gosch am Kliff haben sich gerade in diesem heißen Sommer auch die Gläser der „Stone“-Serie aus besonderem Kunststoff für Softgetränke bewährt. „Wir haben nicht nur 50 Prozent weniger Bruch, die Getränke bleiben auch wesentlich länger kalt bzw. warm auf den Tellern“, so Krämer. Denn ebenso wie Melamin-Geschirr besitzt der Kunststoff eine niedrigere Wärmekapazität als Glas und Porzellan. So bleiben die Speisen länger warm und bei der Reinigung wird weniger Energie verbraucht. Außerdem muss das Geschirr nicht vorgewärmt werden.