Sie denken kreativ, handeln verantwortungsbewusst und bringen frischen Wind in eine Branche, die dringend eine Nachwuchsförderung der Gastronomie benötigt: Junge Köchinnen und Köche, die mit Leidenschaft und Zukunftsvision ihren Weg gehen – trotz Fachkräftemangel, stressigem Alltag und oft schwierigen Arbeitsbedingungen.
Was junge KöchInnen antreibt? Der Wunsch, mit ihrer Arbeit etwas zu bewegen. Und der Glaube daran, dass gutes Essen mehr sein kann als nur Beruf, nämlich Berufung.
„Es braucht mehr Wertschätzung und eine bessere Nachwuchsförderung in der Gastronomie, damit junge Menschen wieder Lust auf diesen Weg bekommen“, sagt Jeremy Meyer.
Der Auszubildende aus dem Chilli Club Bremen gehört zu den Nachwuchstalenten, die sich mutig den Herausforderungen der Branche stellen. Auch Finn Beckers hat klare Vorstellungen: „Wie man den Beruf attraktiver machen könnte? Durch höhere Gehälter, mehr Aufmerksamkeit und eine zentrale Nachwuchsförderung in der Gastronomie, zum Beispiel über Praktika, Messen und Zukunftstage.“
Ausbildung zum Koch/zur Köchin neu denken
Dass junge Menschen mitreden wollen, zeigt sich deutlich bei Wettbewerben wie dem Milram Cup, der sich rundum dem Thema Nachwuchsförderung in der Gastronomie widmet. Jedes Jahr treten dort angehende Köchinnen und junge Köche aus dem Bremer Raum gegeneinander an. Für viele ist der Milram Cup nicht nur ein Wettkochen, sondern eine Plattform, um sichtbar zu werden. Wer hier teilnimmt, will nicht nur zeigen, was er oder sie kann, sondern auch, wie eine moderne Nachwuchsförderung der Gastronomie aussehen kann.
Fiona Jürgens, Teilnehmerin im dritten Lehrjahr, bringt es auf den Punkt: „Ich wollte mich selbst herausfordern – und der Wettbewerb war eine super Vorbereitung auf die Abschlussprüfung.“ In ihrem Menü kombinierte sie veganen Spargelflan mit gepufftem Quinoa und Karottencreme. Eine feine, mutige Komposition – und ein Fingerzeig darauf, was junge Generationen von ihrer Ausbildung erwarten: zeitgemäße Inhalte, Raum für Ideen und den Mut zur Veränderung.
Auch Joscha Frölich, früher selbst Teilnehmer, heute selbstständiger Gastronom, wünscht sich Reformen in Hinblick auf die Nachwuchsförderung der Gastronomie: „Die Ausbildung zur Köchin oder zum Koch sollte praxisnäher werden, mit mehr Fokus auf Nachhaltigkeit, Food-Trends und Social Media. Viele wollen mit ihrer Arbeit etwas bewirken – Sinn spielt eine immer größere Rolle.“ Frölich setzt in seinem Bremer Restaurant genau das um: regionale Küche, modern interpretiert.
Mit der Zeit und für die Zukunft der Nachwuchsförderung in der Gastronomie
Beim diesjährigen Milram Cup, der inzwischen seit zehn Jahren stattfindet, ging es daher nicht nur um Technik oder Geschmack, sondern auch um Haltung. Erstmals war ein vollständig veganer Gang Pflicht. Die Teilnehmenden entwickelten innerhalb weniger Stunden ein komplettes Menü aus einem vorgegebenen Warenkorb. Was dabei entstand, überzeugte Jury wie Publikum: frittierte Falafel, Paprika-Schmand, Pistazientörtchen, Couscous-Pralinen – Kochkunst auf Spitzenniveau.
Hinter den Kulissen begleitet Küchenmeister László Nagy die jungen Talente. Er war selbst viele Jahre Spitzenkoch, heute ist er Ausbilder am Schulzentrum Rübekamp. Er glaubt fest an die neue Generation, die aus einer fortschrittlichen Nachwuchsförderung in der Gastronomie entsteht: „Wenn wir Qualität in der Ausbildung wieder stärker fördern, dann bringen wir auch mehr Leidenschaft zurück in die Küchen.“
Auch Merle Erythropel, eine der erfolgreichsten Absolventinnen des Cups, spricht rückblickend von einer „großen Inspiration“. Die heute 23-Jährige gewann während ihrer Ausbildung nicht nur zweimal den Milram Cup, sondern auch die Deutschen Jugendmeisterschaften.
Was bleibt, ist der Eindruck einer Generation, die gestalten möchte. Und die klare Vorstellungen hat und bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Doch sie braucht Platz, Gehör und echte Perspektiven, die vor allem die Nachwuchsförderung der Gastronomie schaffen kann. Jetzt heißt es: Bleiben Sie dran!