Rettungskräfte haben in der Nacht zum Montag im Mannheimer Hauptbahnhof einen IC-Nightliner wegen des Verdachts auf eine Massenansteckung mit dem Norovirus gestoppt. Mehrere Berufsschüler aus der Schweiz, die von Hamburg auf dem Weg nach Hause waren, hatten in Fulda über Übelkeit, Erbrechen und Durchfall geklagt, teilte die Johanniter-Unfallhilfe mit. 14 junge Erwachsene wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht, konnten aber nach Angaben des Gesundheitsamtes alle am Vormittag entlassen werden.
Die Behörden gehen davon aus, dass sich die Berufsschüler in Hamburg bei ihrem gemeinsamen Abschiedsessen angesteckt haben. Die Lebensmittelkontrolle der Hansestadt sei informiert worden. Auch die zuständigen Stellen in Zürich wurden eingeschaltet, um die Schüler, die inzwischen alle zu Hause angekommen seien, zu beobachten. Der endgültige Befund, ob es sich tatsächlich um Noroviren gehandelt habe, stehe noch aus.
«Als wir kurz nach 3.00 Uhr morgens am Bahnhof ankamen, stand der Wagen mit der Berufsschulklasse schon abgekoppelt auf einem Abstellgleis», erzählte Einsatzleiter Johannes Kattermann. Die Helfer seien mit Infektionsschutzanzug ausgerüstet worden. Der Notarzt habe die Jugendlichen untersucht und die Kranken dann fünf Einsatzwagen zugeteilt. Die Gesunden konnten die Fahrt später fortsetzen. Der Waggon, in denen die erkrankten Schüler saßen, wurde desinfiziert.
Das Norovirus gehört zu den weltweit häufigsten Erregern für plötzlich auftretenden Brechdurchfall. Die Beschwerden sind oft nur kurz, aber sehr heftig. Verstärkte Ansteckungsgefahr herrscht in Gemeinschaftseinrichtungen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin kommen Noroviren oft in Kindergärten, Alten-, und Pflegeheimen vor. Der Nachweis der Erreger ist meldepflichtig.(dpa)