Bei meinen Vorbereitungen für das neue Jahr stellte ich fest, dass 2020 nach dem chinesischen Horoskop das Jahr der Metallratte ist. Die Erläuterungen dazu besagen: „Es wird ein Jahr des Neuanfangs. Neue Möglichkeiten, Liebe und Geld.“ Okay, toll! Etwas konkreter wird es im nächsten Absatz der Erklärungen. Dort geht es darum, wie die großartigen Möglichkeiten auch nachhaltig zu gestalten sind: „Wer Immobilien kaufen, ein Unternehmen gründen oder Geld in ein langfristiges Projekt investieren will, hat große Chancen, in der Zukunft zufrieden zu sein.“ Aha! Es wird dann noch zur Vorsicht geraten: „Diese Art von Initiativen wird nur dann erfolgreich sein, wenn sie sorgfältig geplant sind.“ Die Chinesen prophezeien, dass wir uns alle an kreativer Energie erfreuen dürfen und dadurch Neues manifestieren können. 2020 können die Grundlagen für neue Gewohnheiten und Handlungen initiiert werden. Das chinesische Kalenderjahr beginnt übrigens am 25. Januar. Und die prophezeite Aktivität und Produktivität wünsche ich auch der Gastronomie. Die hat es bitter nötig, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Nun beschäftige ich mich bereits seit einigen Jahren mit Zukunftsthemen. Dabei diagnostiziere ich im Feld der Gemeinschaftsverpflegung regelmäßig einen branchentypischen Tinnitus: Beim Thema Digitalisierung vernimmt so mancher Branchenteilnehmer – mal stärker, mal schwächer, mal auf einem Ohr, mal auf beiden – ein störendes Fiepen, statt zu hören. Ich suche seit Längerem nach Behandlungsmethoden. Die vielversprechendsten und erfolgreichen sind außerhalb unserer Branche zu finden. Dort ist der entscheidende Begriff aller Orten zu hören: „ganzheitliche Prozesse“. Einfach ist das mit dem ganzheitlich nicht. Ganzheitliche Prozesse müssen nicht nur alle Aspekte einbeziehen. Sie müssen auch von allen getragen werden. Und da schließt sich der Kreis: Um alle zu erreichen, ist Kommunikation erforderlich – inklusive Zuhören. Dazu muss der Tinnitus weg! Und noch eines: Pläne für ganzheitliche Zukunftsprojekte sind regelmäßig Gebrauchsanweisungen des Scheiterns. Das aber ist ein sehr wichtiges Element unseres Lebens. Ohne Fehlschläge keine Triumphe! Ich wünsche allen Branchenteilnehmern, dass sie begeistert Vertrautes studieren, keine Angst vor Blamagen haben und die praktischen Seiten des Scheiterns erkennen. Gerade bei der Aufgabe der Digitalisierung ist ein ganzheitlicher Ansatz unabdingbar und Rückschläge sind unausweichlich. Chinesisches Horoskop hin oder her: Der Hashtag „#WillkommenZukunft“ ist das ideale Motto für unsere Branche im Jahr 2020.
Euer Thomas Mertens (FCSI)
(Gastkommentar aus CATERING MANAGEMENT, Ausgabe 1+2/2020)
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