Zucker wird für die Verbraucher in Deutschland erheblich teurer. Der Lebensmittelhändler Aldi Süd hat nach Angaben von Branchenbeobachtern den Preis für das Ein-Kilo-Päckchen um rund 31 Prozent von 65 auf 85 Cent deutlich angehoben. Außerdem sei Würfelzucker um mehr als 20 Prozent teurer geworden, berichtet der Handelsinformationsdienst “Planet Retail” am Sonntag. Bereits in den vergangenen Monaten hatten verschiedene Lebensmittelhändler den Zuckerverkauf auf haushaltsübliche Mengen begrenzt, weil sich Kleinunternehmer wie Gastronomen eindeckten. In Grenzgebieten zu Polen rationierten viele Supermärkte den Zuckerverkauf vor Monaten.
Konkurrenz wird den Preisen bald folgen
Der Discountexperte Matthias Queck geht davon aus, dass nun die anderen großen Lebensmittelhändler in den kommenden Tagen nachziehen werden. “Die Konkurrenz wartet nur darauf”, erklärte er mit Verweis auf stark gestiegene Rohstoffpreise. Beim führenden Discounter dürften neue Lieferverträge mit Zuckerproduzenten ab Oktober der Anlass für die Preiserhöhung gewesen sein. An den Aldi-Preisen orientieren sich erfahrungsgemäß auch die großen Supermarktketten in ihrer untersten Preislage mit Eigenmarken. Das Unternehmen Aldi Süd war für eine Stellungnahme zum Thema Preiserhöhung am Sonntag zunächst nicht zu erreichen.
Hintergrund der vorübergehenden Tiefpreise
Der tiefe Zuckerpreis im deutschen Handel ging auf einen Preiskampf der Discounter vor zwei Jahren zurück. Damals fiel der Preis für das Ein-Kilo-Päckchen von 85 auf 69 Cent, wie aus Daten von “Planet Retail” hervorgeht. Vor einem Jahr ging Aldi auf 65 Cent für das Päckchen herunter – das niedrigste Preisniveau in Deutschland seit mehr als zehn Jahren. Auch im Vergleich mit dem Ausland war der Zucker sehr günstig. Das bekamen vor Monaten Supermärkte in der deutsch-polnischen Grenzregion mit einer hohen Nachfrage zu spüren, wie Unternehmen schilderten. Wegen doppelt so hoher Preise in Polen kauften Kunden aus dem Nachbarland Zucker hier in größeren Mengen ein.
Grund für die Preiserhöhung
Ausschlaggebend ist der stark regulierte EU-Zuckermarkt. Nur 85 Prozent des in der EU benötigten Zuckers dürfen aus dortiger Produktion stammen, der Rest muss aus Drittstaaten importiert werden. Rohstoffexperten wiesen schon vor Monaten darauf hin, dass der Weltmarktpreis unter anderem wegen schlechter Ernten nach oben geschossen ist.(dpa)
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