Mehr Geld für Forschung, bessere Beratung und mehr Bio-Essen in Schulen, Kantinen und der Gastronomie – mit einem ganzen Maßnahmenbündel will Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) die Umstellung von Bauernhöfen auf Öko-Anbau attraktiver machen. Auch will der Minister Beiträge von Landwirten zu mehr Umwelt- und Artenschutz stärker honorieren, wie aus der am Mittwoch, 15. Februar 2017, in Nürnberg vorgelegten “Zukunftsstrategie ökologischer Landbau” hervorgeht.
Zu den Kernpunkten des Konzepts, das Schmidt zum Auftakt der Naturkostmesse Biofach vorstellte, gehört unter anderem eine Aufstockung von Förder- und Forschungsgeldern. Statt der bisher 20 Millionen Euro wolle die Bundesregierung dafür jährlich 30 Millionen Euro bereitstellen, kündigte der Minister an. Wissenschaftler sollten etwa die Entwicklung wirksamer biologischer Schädlingsbekämpfungsmittel für die Öko-Landwirtschaft vorantreiben.
Mit staatlichen Zuschüssen und entsprechender Forschung will das Ministerium auch den Anbau und die Verarbeitung von Eiweißpflanzen wie Soja, Lupinen, Erbsen oder Klee unterstützen. Auf diese Weise soll künftig mehr einheimisches Futtermittel für die ökologische Schweine- und Geflügelhaltung in Deutschland bereitstehen. Entsprechende Hilfen werde die Bundesregierung auch künftig mit sechs Millionen Euro fördern, versprach der Minister.
Hilfe in der Umstellungsphase
Um die Schwelle zur Umstellung von Betrieben zu senken, sollen künftig auch Landwirte finanziell gefördert werden, die nur auf einem Teil ihrer Äcker Öko-Anbau betreiben wollen. Vor und während der oft schwierigen Umstellungsphase sollen die künftigen Öko-Bauern intensiv beraten und fortgebildet werden. Dazu müssten allerdings auch die Beratungskräfte mit dem entsprechenden Know-how ausgestattet werden.
Zugleich bekräftigte der Bundesminister das Ziel, auf mittlere Sicht ein Fünftel der Agrarflächen in Deutschland ökologisch zu bewirtschaften. “Mit derzeit 6,5 Prozent sind wir noch einen erkennbaren Schritt davon entfernt”, räumte er ein. Schließlich werde immer noch ein großer Teil der Bio-Lebensmittel importiert. “Wir sollten versuchen, das Marktpotenzial mit eigenen Erzeugnissen zu nutzen”, sagte Schmidt. Grundsätzlich bleibe aber auch künftig die Umstellung eines Betriebs auf Ökolandbau die freie Entscheidung jedes Landwirts.
“Gute Strategie”
Zufrieden zeigte sich der Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) mit Schmidts Plänen. Ihr Vorstandschef Felix Prinz zu Löwenstein sprach von einer “guten Strategie”. Gut sei, dass sie nicht nur die Erzeuger von Bio-Lebensmitteln im Blick habe, sondern auch Handel, Gastronomie und Verbraucher. Zugleich bedauerte er, dass die konventionelle Landwirtschaft nicht stärker für die von ihr verursachte Boden- und Grundwasserbelastung zur Kasse gebeten werden soll. (dpa)