Um es vorwegzunehmen: Wenn die Gurkensole im Winterdienst eingesetzt wird, dann geht es nicht mehr um Gurken, sondern um Salzwasser! Das nämlich bleibt übrig, wenn Gurken durch Fermentation haltbar gemacht werden. Und davon gibt es im Develey-Werk in Dingolfing, das Gurken aus Niederbayern unter anderem zu leckeren Salzgurken verarbeitet, jedes Jahr reichlich! Vor einigen Jahren hatte ein Mitarbeiter die Idee, diese Gurkensole im Winterdienst zu nutzen: ein Erfolgsmodell in Sachen Nachhaltigkeit!
In diesem Winter setzt erstmals auch der Flughafen München auf den unkonventionellen Streusalz-Ersatz. Mit doppeltem Nutzen: Es muss nicht extra Salz gekauft werden und obendrein wird das Wasser gespart, aus dem die Salzlösung sonst eigens hergestellt werden müsste. Denn Develey liefert die gereinigte Gurkensole mit dem passenden Salzgehalt gebrauchsfertig an. Um immer genug Vorrat zu haben, hat der Flughafen München extra Tanks und eine Pumpanlage aufgestellt, an denen die Streufahrzeuge aufgefüllt werden. Verwendet wird die Sole, um Zu-ringerstraßen und die öffentlichen Bereiche eisfrei zu halten. Auf die Rollbahn kommt die Gurkensole nicht. Für Flugzeuge ist jegliches Salz im Winterdienst tabu.
In den Tank statt in die Tonne – Gurkensole als nachhaltiger Streusalzersatz
Die Sole ist nicht, wie vielfach angenommen, eine Zutat für Gewürz- oder Essiggurken. Sie fällt bei der Herstellung von Salzgurken an, von denen bei Develey in Dingolfing jährlich rund 17.000 Tonnen verarbeitet werden.
Für die Nutzung im Winterdienst wird das nach der Fermentation verbleibende Salzwasser in einer eigens installierten Anlage gereinigt und zu Sole recycelt: Aus 1.000 Tonnen Salzwasser entstehen 1.100 Tonnen Sole, die Develey zwischenlagert und – abhängig von der Wetterlage – an die Winterdienste ausliefert. In der Wintersaison 2022/2023 wurden durch die Weiternutzung der Sole durch regionale Abnehmer, zu denen neben den Straßenmeistereien Dingolfing, Landau, Landshut, Achldorf, Pattendorf, Abensberg und Saal a. d. Donau inzwischen auch das BMW-Werk in Dingolfing zählen, stattliche 180 Tonnen Streusalz und 1,5 Millionen Liter Wasser eingespart. Bei diesen Dimensionen wird klar: Für kleine Unternehmen und Privatleute ist die Develey-Sole eher nicht geeignet. Mindestens 25 Tonnen – ein mittlerer Tanklaster – müssen pro Lieferung abgenommen werden.
Kooperation für die Umwelt mit dem Bayerischen Staatsministerium
Bereits 2019 kooperierte Develey erstmalig mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, um das im Dingolfinger Werk verwendete Salzwasser nachhaltig wiederzuverwerten. 2021 erhielt Develey im Zuge eines öffentlichen Vergabeprozesses den Zuschlag für die Solelieferung an Straßenmeiste-reien der Umgebung für den Zeitraum von drei Jahren. Inzwischen läuft die Soleproduktion bei Develey voll automatisiert und die Gurkensole im Winterdienst ist in der Region gängige Praxis. Michael Durach, Geschäftsführer der Develey Senf & Feinkost GmbH und ideenreicher Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit, freut sich, mit diesem Konzept zeigen zu können, dass es sich lohnt, wenn Unternehmen und Politik im Dienst der Nachhaltigkeit an einem Strang ziehen.
Über Develey:
Seit über 175 Jahren steht Develey für weitreichende Kompetenz und wachstumsstarke Qualitätsprodukte. Mit Develey, Löwensenf, Bautz’ner, BBQUE, Reine de Dijon, KOCH‘S und Specht sowie den Vertriebsmarken Tabasco® und Kikkoman vereint das bayerische Familienunternehmen starke Marken unter seinem Dach. Develey exportiert in über 65 Länder und beschäftigt mehr als 2.200 Mitarbeiter weltweit. Trotz Größe und Erfolg: Im Herzen ist man ein eigenständiges, mittelständisches Unternehmen geblieben, das in vierter Generation von der Familie Durach geführt wird. Dabei verfolgt das Unternehmen konsequent eine zukunftsfähige, nachhaltige Strategie, die auf den drei Säulen Mensch, Umwelt und Regionalität aufbaut. So konnte Develey durch zahlreiche Einzelmaßnahmen und Investitionen in klimafreundliche Technologien seinen berechneten CO2-Fußabdruck an den deutschen Standorten seit 2011 nahezu halbieren. Damit nicht genug: Ab 2025 bezieht Develey an den deutschen Standorten 100% eigenerzeugten Grünstrom, d.h. nur noch Strom aus eigenen Photovoltaik- und Windkraftanlagen sowie aus Projektpartnerschaften. Für sein Engagement wurde das Unternehmen mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2020 sowie dem renommierten Branchenpreis Goldener Zuckerhut 2021 der Lebensmittel Zeitung ausgezeichnet.
Mehr über Nachhaltigkeit bei Develey: https://www.develey.com/de/nachhaltigkeit