Überfüllte Kliniken, Gemüse-Boykott, Hickhack zwischen Behörden, Politik und Bauern: Vor drei Monaten begann die EHEC-Seuche, die scheinbar ganz Deutschland im Griff hatte. Viele Menschen haben seitdem auch langfristig Konsequenzen für ihren Alltag gezogen.
Gute Küchen-Hygiene beugt vor
Die EHEC-Krise ist überstanden, vergessen ist sie noch lange nicht. Rund 40 Prozent der Deutschen achten seit der Erkrankungswelle auf mehr Küchen-Hygiene, ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa. Knapp die Hälfte der 1101 repräsentativ Befragten sagten zudem, sich durch die Warnungen vor EHEC und der Schweinegrippe gründlicher die Hände zu waschen.
Der Ausbruch ist nun drei Monate her, das Robert Koch-Institut (RKI) datiert ihn zurückgerechnet auf den 1. Mai. In Deutschland waren nach RKI-Angaben 50 Patienten an dem Darmerreger gestorben, Hunderte erkrankt. Der Keim war durch Sprossen verbreitet worden.
Um die Verbreitung des Keims zu stoppen, hatten die Behörden während der Krise dazu aufgerufen, rohes Gemüse vor dem Verzehr, aber auch die eigenen Hände sorgfältig zu waschen. Diese Empfehlungen gelten immer noch, sagte Professor Reinhard Burger, der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), auch mit Blick auf andere Erreger. Die persönliche Hygiene sei «strikt» zu beachten. «Dazu gehören die Händehygiene, die Toilettenhygiene und die Küchenhygiene.»
EHEC- Epidemie offiziell beendet
Am vergangenen Dienstag hat das RKI die Epidemie für beendet erklärt. Auch die Verzehrwarnungen für rohe Sprossen und Keimlinge galten – mit wenigen Ausnahmen – schon zuvor nicht mehr. Ob sie wieder zu ihrem Image als knackige Beilage zurückfinden werden, bleibt dennoch fraglich.
Sprossen werden von vielen Bundesbürger gemieden
Denn zumindest die YouGov-Umfrage zeigt: Rund die Hälfte derjenigen, die sich vor der Epidemie rohe Sprosse aufs Brot streuten oder sie unbewusst im Salat mitaßen, verzichten auch derzeit noch auf die Keimlinge. Auch Hans-Christoph Behr von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft sieht die Zukunft der Keimlinge kritisch:
«Auch ohne EHEC war es ein sehr kleines Segment jetzt ist es wohl ein nicht existierendes Segment geworden.» (dpa)