Innerhalb von circa acht Wochen entwickelten IBM und Kaya&Kato zur transparenten Dokumentation textiler Lieferketten eine Blockchain basierte Plattform. Die Plattform mit dem Namen “textile trust” ermöglicht es die Herkunft und Verarbeitung eines Kleidungsstückes in jedem Produktions- und Vertriebsschritt nach zu verfolgen. Damit wird vollständige Transparenz und Rückverfolgbarkeit vom Rohstoff bis zum fertigen Endprodukt gewährleistet.
Lückenlose Transparenz mit wenigen Klicks
Ein T-Shirt legt im Durchschnitt 18.000 km zurück bis es in Deutschland verkauft wird. Viele Hände sind an der Produktion beteiligt. Häufig ist für die Kunden – aber auch die Hersteller selbst – der Weg bis zum Ursprung des Kleidungsstückes, dem Rohstoff, nicht mehr zurück zu verfolgen. Gerade in der Textilindustrie sind die Lieferketten sehr komplex, der Wirtschaftszeig ist international stark verflochten. Nicht selten bleibt bei der Herstellung von Textilien die menschenrechtliche und ökologische Verantwortung auf der Strecke. Das möchte das Textilunternehmen Kaya&Kato gemeinsam mit IBM ändern. Mit der Blockchain basierten Plattform “textile trust” lässt sich mit wenigen Klicks die Wertschöpfungskette eines Textils abbilden. Mittels einer einfachen App können alle am Herstellungsprozess beteiligten Produzenten die Daten fälschungssicher übermitteln. Dazu werden die Daten in Blöcken (blocks) erfasst und in Form einer unveränderbaren, chronologischen Kette (chain) gespeichert. Wechselt ein Wirtschaftsgut den Eigentümer, so ist dies innerhalb der Blockchain ersichtlich. Auch Produktionsstandards und Zertifikate können fälschungssicher in jedem Produktionsschritt übermittelt werden. Am Ende der textilen Lieferkette wird ein QR-Code generiert, der Hersteller und Kunden über jeden Produktionsschritt des Textils informiert.
Ausbau mit weiteren Partnern aus der Textilbranche
Die Blockchain basierte Plattform “textile trust” wurde von Kaya&Kato und IBM unter inhaltlicher Beratung von Textilhersteller Cotonea entwickelt. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt das Gemeinschaftsprojekt. Aktuell bildet “textile trust” ausgewählte Schritte textiler Produktionsprozesse ab. Als erste Lieferkette wurde die Produktion einer Kaya&Kato Schürze mit Biobaumwolle aus Uganda ausgewählt und die einzelnen Produktionsschritte bis hin zum fertigen Produkt aufgenommen. Diese Grundfunktionalitäten sollen jetzt gemeinsam mit weiteren Partnern aus der Textilindustrie ausgebaut werden. Für den weiteren Ausbau geplante Funktionen sind der CO2-Fußabdruck eines Textils, aber auch Lagerbestände und die Übermittlung weiterer, benutzerdefinierte Dokumente. Ziel ist es, eine Plattform zu schaffen, die weltweit viele Lieferkette abbildet und zu einem Standard in der Textilindustrie wird. Nur so kann langfristig Transparenz für Hersteller und Kunden erreicht werden.
„Die sinnvolle Kombination von Nachhaltigkeit und Digitalisierung ist für uns zukunftsweisend. Wir sind sehr stolz, als noch junges Unternehmen eine so wichtige und neue Plattform zusammen mit IBM ins Leben gerufen zu haben und hoffen gemeinsam mit weiteren Partnern das Projekt zu einem Standard in der Textilindustrie zu machen.“, so Dr. Stefan Rennicke, Mitgründer und Geschäftsführer der Kaya&Kato GmbH. Ergänzend sagt Christian Schultze-Wolters, Geschäftsbereichsleiter Blockchain Solutions bei IBM: „Wir wollen damit gerade in dieser Branche ein Zeichen setzen und bieten anderen Unternehmen aus der Textilbranche die Möglichkeit, sich uns anzuschließen und die Lösung mitzugestalten.“
Erste Gespräche mit textilproduzierenden Unternehmen haben bereits stattgefunden. Interessierte können gerne direkt mit Kaya&Kato oder IBM Kontakt aufnehmen.