Wie sagt schon ein altes Sprichwort: Man nimmt nicht zwischen Weihnachten und Silvester, sondern zwischen Silvester und Weihnachten zu. Aber auch das gemütliche Chillen auf der Couch und ausgedehnte Tafeln während der Festtage machen den Stoffwechsel träge und lassen das Hüftgold wachsen. Um dem gegenzusteuern, kochen wir bei meinem Arbeitgeber L & D, wie viele Kantinen in Deutschland, alljährlich im Januar nach der Brigitte-Diät.
In Zusammenarbeit mit der bekannten Frauenzeitschrift gibt es eine Woche lang vorzugsweise Gerichte mit hoher „ED“, also Energiedichte: Speisen und Lebensmittel mit wenig Kalorien und hohem Sättigungswert stehen dabei im Zentrum der täglichen Versorgung. Denn das Motto der neuen Brigitte-Diät lautet: „[…] Darm und Stoffwechsel im Einklang sind der Schlüssel zu einem stressfreien Gewichtsverlust […]“. Es gibt so leckere und gesunde Sachen wie kohlenhydratfreies Tofu-Geschnetzeltes, Feta-Päckchen mit Weizengras, Süßkartoffel- Gemüse-Curry oder handverlesenes Gemüse aus dem Wok mit Chakalaka. Natürlich höre ich noch das Murren mancher Mitarbeiter bei der Einführung der Aktion vor mehr als zehn Jahren: „Kochen ohne Sahne und Butter – dit jet doch jar nich … Soll dit etwa schmecken?“ Aber meine weiblichen Gäste waren und sind begeistert: „Hmm, is dit lecker – und tut auch noch der Linie gut.“ Ich weiß aber auch, dass ein Großteil meiner Gäste alle Jahre wieder nach der deftigen, fleischlichen Variante giert, ganz nach dem Motto: „Machen Se ruhig mal ’ne Männer-Portion rauf!“ Ich erinnere mich auch gut an Einzel- Kommentare unserer Gäste wie „Nee, lassen Se mal, is mir zu jesund …“ oder, als Reaktion auf exotische Gewürze: „Wat is da drin? Bio-veganes, nachhaltiges Chakalaka?!?“
So sind wir in der GV tagtäglich und dauerhaft gefordert, eine Brücke zu schlagen zwischen den Ansprüchen nach einer leichten und gesunden Verpflegung einerseits und denen nach traditionellen, deftigen und gehaltvollen Speisen andererseits. Denn wie sagt man auch so schön: Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich die Brigitte-Diät inzwischen bestens in der GV etabliert und wird bei L & D deshalb nicht nur im Januar, sondern ganzjährig immer montags angeboten. Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: Bei allen angebotenen „Bauch weg“- Gerichten bin ich mir sicher: Der Gast wünscht sich – trotz aller Ratschläge der Ernährungsexperten – auch kleine Sünden wie sein klassisches Schnitzel, Gulasch oder den leckeren Eintopf mit Speck als Alternative auf dem Speiseplan. Da kommen dann auch Diätmuffel wieder auf ihre Kosten. Als persönlicher Dienstleister bei L & D sehe ich es als meine Aufgabe, immer wieder mit modernen, trendigen, vegetarischen, aber auch klassischen gesunden und durchaus auch mal fleischhaltigen Gerichten zu verwöhnen. Denn – auch das ist ein altes und noch immer gültiges Sprichwort: „Steter Tropfen höhlt den Stein“.
Und wie halten Sie es mit dem ernährungsphysiologischen Zubereiten in der GV? Über Ihre Antworten freut sich
Ihr Heiko Becker
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Heiko Becker ist gelernter Koch, Mitglied im Verband der Köche Deutschlands und seit 15 Jahren für das Cateringunternehmen L & D im Betriebsrestaurant einer Berliner Bundesbehörde mit ca. 700 Gästen täglich tätig. Geboren und aufgewachsen ist er in (Ost-) Berlin. Dort besuchte er die Hotelfachschule und absolvierte seine Ausbildung in der GV, in Sterne-Restaurants und im In- und Ausland.