Jeder Deutsche wirft im Schnitt jedes Jahr Lebensmittel im Wert von rund 330 Euro weg. Insgesamt wandern nach Schätzungen des Bundesverbraucherschutzministeriums pro Jahr bis zu 20 Millionen Tonnen Nahrungsmittel in den Müll. Als Gründe werden einer Umfrage des Ministeriums zufolge vor allem genannt, dass die Ware verdorben oder das Haltbarkeitsdatum abgelaufen gewesen sei.
Aber auch zu große Packungen oder mangelnder Appetit seien Anlass zum Wegschmeißen.
Dieser Trend müsse gestoppt werden, sagte Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) der Bild-Zeitung (Montag). “Wichtig ist: Einkauf und Mahlzeiten sorgfältig planen, regelmäßig Vorräte auf Haltbarkeit kontrollieren, Reste konsequent verwerten.” Den Einzelhandel forderte Aigner auf, Produkte nach Ablauf der Haltbarkeit zu Sonderpreisen anzubieten. “Häufig sind die Produkte ja noch völlig in Ordnung.”
Das Mindeshaltbarkeitsdatum wird zum Problem
Die ernährungspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Christel Happach-Kasan, forderte eine Umbenennung des Mindesthaltbarkeitsdatums. “Die Verpackungsaufschrift sollte widerspiegeln, was der Gesetzgeber ausdrücken wollte: eine Gütegarantie”, sagte Happach-Kasan laut Mitteilung am Montag in Berlin. Der im angelsächsischen Sprachraum gebräuchliche Ausdruck “best before…” (am besten vor dem…) sei weitaus besser geeignet. Vorschläge für einen neuen, deutschen Namen machte Happach-Kasan allerdings nicht.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum wird von den Herstellern festgelegt. Es ist kein Verfallsdatum, sondern garantiert dem Verbraucher, dass das Produkt bis zu diesem Datum “unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen seine spezifischen Eigenschaften behält”. So steht es in der Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung. Verbraucherschützer haben wiederholt darauf hingewiesen, dass Nahrungsmittel häufig auch nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar sind.
Ab dem 16. Mai befasst sich der Kongress Save Food in Düsseldorf mit den weltweiten Nahrungsmittelverlusten. Internationale Experten aus Wirtschaft, Politik und verschiedenen Forschungseinrichtungen diskutieren zwei Tage lang Ausmaß, Gründe und mögliche Lösungsansätze.(dpa)
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