Na, heute schon gekocht? Hatten Sie heute bereits Zeit für die schönste Nebensache der Welt oder sitzen Sie noch immer im Büro? LMIV, Acrylamid, HACCP, DSGVO oder GoBD diese Abkürzungen treiben uns Köche die Schweißperlen auf die Stirn, machen ein ungestörtes Kochen in Ihrem (Betriebs-), Restaurant unmöglich.
Aber was bleibt uns als absolute Vollblut-Gastronomen übrig, als alle diese Hürden zu überspringen, den „neuen-alten“ EU-Vorschriften Genüge zu tun und endlich kochen zu gehen. Ach nöö „…Ach Mensch, och dat noch…“ – da kommt ja noch was auf Sie zu, das dürfen Sie auf keinen Fall vernachlässigen, sonst werden Sie überholt im immer schneller werdenden Wettbewerb – die sogenannte Digitalisierung. Waren im Jahr 1993 ca. 3% der weltweiten technologischen Informations-Kapazitäten digital, sind es im Jahr 2007 schon ganze 94%.
Auch „L & D, mein persönlicher Arbeitgeber“ hat die Zeiten der Digitalisierung längst erkannt und durfte sich 2017 über eine Nominierung des „Digital Champignons Award 2017“ freuen. In den vergangenen Jahren hat sich L & D digital transformiert, eine moderne IT-Infrastruktur aufgebaut sowie Prozesse automatisiert. Das schafft Ressourcen für andere wichtige Dinge des täglichen Alltags, die bei ca. 35.000 Essen dringend(er) benötigt werden.
Beschlossene Sache
Unter Digitalisierung verstehen viele etwas anderes. Ob das selbstfahrende Auto, digitale Sprachassistenten, digitale Reservierungssysteme, digitale Bewertungs- oder Buchungsportale, der digitale Kühlschrank oder das digitale Kühlhaus, welches für Sie Lebensmittel bestellt. Viele Menschen fühlen sich überfordert und abgehängt. So liest man immer wieder von einem hohen Verlust von Arbeitsplätzen im Zuge der Digitalisierung. Selbstkochende oder Cocktailmixende Roboter oder Speisen, die im Restaurant per Pad am Tisch bestellt und wie von Geisterhand auf einem Schienensystem zum Tisch kommen, könnten die fehlenden Fachkräfte ersetzen. Selbst unsere „neue“ alte Regierung, die sogenannte GroKO, hat die Wichtigkeit erkannt und nutzt in Ihrem 175-seitigen Vertrag ca. 300mal das Wort „Digitalisierung“.
Aber wussten Sie, dass Deutschland weltweit weit abgeschlagen hinter anderen großen Industrienationen auf Platz 28 von 35 im internationalen OECD-Vergleich steht? Dennoch, der Aufbruch in die digitale Revolution ist beschlossen, das Netz soll schneller werden, Empfangslöcher im Mobilfunkbereich geschlossen und Verwaltungsangelegenheiten werden bald nur noch online geregelt – wenn das nichts ist.
Intensive Pflege
“…Aber wat bedeutet dit den für mich…“ Facebook, Instagram, Google Business, TripAdvisor oder Yelp, sie alle helfen, dass man im digitalen Dschungel Internet gefunden wird, beziehungsweise Ihr Konsument Sie finden könnte. In einer modernen, sich immer schneller drehenden Welt wird nur noch selten von Angesicht zu Angesicht kommuniziert, sondern in der Digitalen Welt. Zuerst wenig Aufwand, das Einrichten des Accounts mit wichtigen Informationen wie Öffnungszeiten, Telefonnummern oder Ansprechpartner und dann „nur“ noch warten? Aber bringt das den großen Nutzen? NÖ, das ist gerade mal der erste Schritt der digitalen Welt. Wer jetzt denkt, die Gäste kommen von allein, hat sich geirrt, jetzt müssen Sie gefunden werden, dürfen diese Seiten pflegen, ständig upzudate sein und alles überwachen – „….und kochen Sie jetzt schon ….“.
Die Möglichkeiten der digitalen Welt sind gewissermaßen unbegrenzt, Werbung für Ihren Betrieb, Kommunikation mit Gästen, Tischreservierungen, Aktionen, Kundenbindungen oder direktes Feedback. Aber wer soll da noch durchsehen – Profis können und müssen da behilflich sein, aber auch diese wollen vergütet werden. Neue Dienste könn(t)en die Kommunikation mit dem Kunden vereinfachen, zum Beispiel „Plauder- Roboter“ (Catboots), die wie aus einem Science Fiktion Film mit den zukünftigen Gästen eigenständig kommunizieren, digitale Volltextsuchmaschinen, die fast schon mit künstlicher oder gar natürlicher Intelligenz den Dialog mit dem Kunden erleichtern und für Sie übernehmen.
Die Schattenseiten
Ich hoffe, Sie haben noch nicht die dunkle Seite des Internet kennenlernen dürfen und einen sogenannten „Scheißsturm“ (Shitstorm) über sich ergehen lassen müssen. Anonyme Kunden verbreiten Ihre Meinung über das Internet – da heißt es jetzt professionell bleiben mit Fachwissen glänzen und souverän den Internetauftritt die Plattformen verwalten und pflegen. Eines ist im Zeitalter der Digitalisierung am wichtigsten und das liebe Leser weiß und kann keiner besser als wir Gastronomen – Schnelligkeit. Auf, auf ins Neuland der Digitalen Welt,. Upps ich muss meine Schnitzel umdrehen. „..Ick bin dann mal wieder in der Küche…“
In diesem Sinne,
Ihr Heiko Becker
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Heiko Becker ist gelernter Koch, Mitglied im Verband der Köche Deutschlands und seit 15 Jahren für das Cateringunternehmen L & D im Betriebsrestaurant einer Berliner Bundesbehörde mit ca. 700 Gästen täglich tätig. Geboren und aufgewachsen ist er in (Ost-) Berlin. Dort besuchte er die Hotelfachschule und absolvierte seine Ausbildung in der GV, in Sterne-Restaurants und im In- und Ausland.